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Politik: Türkische Polizei erschießt Attentäter vor Justizministerium

Die türkische Polizei hat am Freitag im Regierungsviertel der Hauptstadt Ankara einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter erschossen. Der 25-jährige Eyüp Beyaz starb im Kugelhagel der Beamten, nachdem er zuvor vergeblich versuchte hatte, im Justizministerium zu Minister Cemil Cicek vorzudringen.

Die türkische Polizei hat am Freitag im Regierungsviertel der Hauptstadt Ankara einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter erschossen. Der 25-jährige Eyüp Beyaz starb im Kugelhagel der Beamten, nachdem er zuvor vergeblich versuchte hatte, im Justizministerium zu Minister Cemil Cicek vorzudringen. Nach Angaben der türkischen Sicherheitskräfte gehörte Beyaz zur linksextremen Gruppe „Revolutionäre Volksbefreiungsfront“ (DHKP-C) und war der türkischen Polizei seit langem bekannt.

Beyaz war im Eingangsbereich des Justizministeriums von Wachleuten aufgehalten worden und hatte versucht, seine Bombe zu zünden. Der Sprengsatz explodierte jedoch nicht. Beyaz wurde festgenommen und mit Handschellen gefesselt, konnte aber aus dem Gebäude entkommen. Seine Flucht und die tödlichen Schüsse der Polizei wurden von türkischen Kameraleuten gefilmt. Der Tatort befindet sich in der Nähe des Amtssitzes von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Schon beim Nato-Gipfel in Istanbul vor einem Jahr habe Beyaz einen Anschlag verüben wollen, verlautete aus Ermittlerkreisen. Die DHKP-C ist die gewalttätigste linksradikale Gruppe in der Türkei und hat in den vergangenen Jahren mehrmals Selbstmordattentäter eingesetzt. Mit ihren Gewalttaten protestiert die DHKP-C vor allem gegen eine Gefängnisreform, mit der sich der türkische Staat nach ihrer Meinung freie Hand für die Misshandlung von Häftlingen verschaffen will. Deshalb betrachtet die Gruppe den türkischen Justizminister als einen ihrer Hauptfeinde.

Der Schusswaffeneinsatz bei der Verfolgung von Beyaz könnte neue Kritik an den türkischen Sicherheitsbehörden auslösen, die bereits im März wegen ihres rabiaten Vorgehens gegen eine Istanbuler Frauendemonstration von der EU gerüffelt worden waren. Justizminister Cicek rechtfertigte deshalb demonstrativ das Vorgehen der Beamten. Offenbar in Erwartung neuer Kritik aus dem Westen sagte der Minister, viele im Ausland fällten unfaire Urteile über die Türkei.

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