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Alle diplomatischen Warnschuss der EU hat türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bisher überhört.

© Lefteris Pitarakis/AP/dpa

Türkische Willkür: Ran an Erdogan

Der türkische Präsident muss spüren, dass Europas Geduld nicht ewig währt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Was muss eigentlich noch alles passieren, bis sich die Politik empört und danach handelt? Seit Monaten sitzen Journalisten, sitzt allein schon Deniz Yücel unschuldig in der Türkei im Gefängnis – und es ist nicht abzusehen, nicht im entferntesten, dass er und seine Leidensgenossen freikämen. Das muss man sich einmal vorstellen! Oder genauer: Das sollte sich jeder Verantwortliche in Deutschland vorstellen. Für Yücel und die anderen in den üblen Knästen ist das eine Tortur, seelisch und körperlich. Und die wird immer schlimmer, weil völlig unklar ist, ob und wann es von diplomatischer Seite Fortschritte gibt.

Zwei Besuche des Botschafters helfen da nicht raus. Die Bundesregierung muss ganz anders ran. Schon recht, die Kanzlerin und der Außenminister verschärfen den Ton. Aber bis wohin? Selbst wenn sie brüllen, das Erdogan-Regime hört nicht. Dann muss es zu spüren bekommen, jetzt, dass die Geduld mit ihm am Ende ist: Alles Geld der Familie Erdogan im Ausland einfrieren! Alle Waffengeschäfte und -lieferungen stoppen! EU und deutsche Hilfsgelder so weit wie irgend möglich reduzieren! Die Beitrittsverhandlungen auf unbestimmte Zeit unterbrechen! Reisewarnungen aussprechen! Sage keiner, da gehe nichts. Nein, anders geht es nicht mehr.

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