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Spuren des Kampfes: Bewohner des Stadtteils Sur im türkischen Diyarbakir verlassen ihre von Kämpfen zwischen der Armee und der PKK verwüsteten Wohnungen.

© dpa/EPA

Update

Viele Tote bei Luftangriffen: Türkisches Militär beschießt Idil im Südosten des Landes

Von Militärhubschraubern aus greift die türkische Armee mutmaßliche PKK-Kämpfer im südosttürkischen Idil an. Es soll viele Tote gegeben haben.

Die türkische Armee hat Luftangriffe im südosttürkischem Bezirk Idil geflogen. Militärhubschrauber hätten Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK beschossen, die auf dem Weg ins Stadtzentrum gewesen seien, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch. Laut der Nachrichtenagentur Anadolu wurden mindestens neun Rebellen getötet, andere Medien meldeten zwölf Tote.

Armee und Polizei gehen seit Monaten in mehreren Städten des türkischen Südostens gegen PKK-Einheiten vor. Bei den Gefechten sollen bereits mehr als tausend Menschen getötet worden sein. Ganze Straßenzüge wurden bei den mit schweren Waffen ausgetragenen Kämpfen zerstört.

Die Armee hatte ihre Offensive gegen die PKK vergangene Woche auf Idil ausgeweitet. In der Stadt gilt eine Ausgangssperre. Auch in der Stadt Cizre und im Viertel Sur der Kurdenmetropole Diyarbakir gelten seitdem Ausgangssperren. In der Stadt Silopi wurde die Sperre im vergangenen Monat gelockert; sie gilt inzwischen nur noch nachts.

DNA-Test: Attentäter von Ankara war türkischer Kurde

Unterdessen hat eine DNA-Analyse ergeben, dass der Attentäter des Anschlags von Ankara mit 28 Toten nicht aus dem benachbarten Syrien stammt. Ein DNA-Test habe ergeben, dass es sich bei dem Mann um den türkischen Kurden Abdulbaki Somer gehandelt habe, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Der türkische Vizeregierungschef Numan Kurtulmus sagte allerdings, dies ändere "nichts an der Tatsache", dass der Anschlag in Zusammenarbeit von türkischen und syrischen Kurden begangen worden sei.

Bei dem Anschlag auf einen Militärkonvoi mitten im Zentrum Ankaras waren am Mittwoch vergangener Woche 28 Menschen getötet und 81 weitere verletzt worden. Einer der Verletzten starb zudem inzwischen. Die kurdische Gruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine Abspaltung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), bekannte sich zu der Tat.

Laut TAK wurde das Attentat von einem jungen Mann aus der Provinz Van im Osten der Türkei verübt. Ankara hatte zuvor einen syrischen Kurden als Attentäter genannt, der mit Unterstützung der PKK gehandelt habe. Er gehörte demnach den syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) an, dem militärischen Arm der Kurdenpartei Demokratische Union (PYD).

Die türkische Regierung wies die TAK-Erklärung allerdings zunächst zurück und ließ weiter Stellungen der YPG im Norden Syriens beschießen, während die Kurden dort vorrücken. Die USA, die die YPG militärisch unterstützen, und weitere Länder riefen die Türkei zur Zurückhaltung auf. Die syrischen Kurden bestritten jedwede Verwicklung in den Anschlag von Ankara.

Kurtulmus sagte am Dienstag, der Attentäter sei definitiv im Sommer 2014 aus PYD-kontrolliertem syrischen Gebiet in die Türkei eingereist. Laut der Tageszeitung "Hürriyet" nutzte er dazu Papiere auf den Namen Salih Necar. Bei einer Trauerfeier für Somer in der Provinz Van nahm die Polizei am Dienstag zehn Menschen fest, darunter den Vater und einen Bruder. (dpa/AFP)

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