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TV-Duell

© AFP

TV-Duell: Clinton setzt auf Kuschelkurs

Die große Schlammschlacht bleibt aus. Bei der Fernsehdebatte setzt Hillary Clinton auf milde Töne und punktet mit menschlichen Äußerungen. Differenzen mit Obama zeigen sich besonders in der Kuba-Politik.

Die Ausgangslage ist klar: Hillary Clinton muss die nächsten Vorwahlen gewinnen, wenn sie noch ihre Chance auf die Präsidentschaftskandidatur erhalten will. Viele Beobachter hatten deshalb mit einem aggressiven Kurs der Senatorin gerechnet, doch der blieb aus. So überstand der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama die Fernsehdebatte mit seiner innerparteilichen Rivalin am Donnerstag nach Einschätzung der Beobachter unbeschadet. Obama, der die vergangenen zehn Vorwahlen gegen die Ex-Präsidentengattin für sich entschied, überstand die Fernsehdiskussion ohne Fehltritte und konnte seine Führungsrolle damit behaupten. Trotz programmatischer Differenzen zeigten die beiden sich vorrangig versöhnlich. Clinton sagte, sie fühle sich "geehrt", mit Obama zu debattieren.

Clinton versuchte, Unterschiede zu Obamas Programm aufzuzeigen, ohne ihn zu heftig zu attackieren. "Senator Obama und ich haben viel gemeinsam", räumte sie während der anderthalbstündigen Debatte ein, "aber es gibt auch Unterschiede zwischen uns". Sie warf dem Senator von Illinois vor, seine Pläne für eine Gesundheitsreform ließen 15 Millionen Amerikaner im Regen stehen, er konterte dagegen, er sehe Versicherungsschutz für alle vor. Auch im Verhältnis zu Kuba distanzierte sich Clinton von Obama, in dem sie ein Treffen mit kubanischen Führungspersönlichkeiten vor festen Zusagen für demokratischen Wandel ausschloss.

Hillary gibt sich menschlich

Ein wirklich scharfer Angriff auf Obama kam von ihrer Seite aber nur einmal: Clinton warf ihrem Rivalen vor, Passagen einer Rede eines anderen prominenten Demokraten "abgekupfert" zu haben.

Die New Yorker Senatorin zeigte sich besonders überzeugend in Momenten, in denen sie ihre menschliche Seite betonen konnte. Auf die Frage nach den größten Herausforderungen in ihrem Leben sagte sie, "die Schläge, die ich im Leben einstecken musste, sind nichts verglichen mit dem, was ich im Leben der Amerikaner jeden Tag sehe". Einen Ausfall oder Fehltritt Obamas zu provozieren gelang Clinton nicht. Der dunkelhäutige Senator bleibt damit Favorit bei den kommenden Vorwahlen in Texas und Ohio am 4. März. Politische Kommentatoren sind sich einig, dass Clinton in beiden Staaten einen Sieg braucht, wenn sie im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bleiben will. (ae/dpa/AFP)

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