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Politik: U-Boot-Kollision: Zivilist am Steuer

Während der U-Boot-Kollision vor Hawaii saßen nach Angaben der US-Marine zwei Zivilisten an wichtigen Stellen der "Greeneville". Sie seien aber von einem erfahrenen Seemann überwacht worden, hieß es.

Während der U-Boot-Kollision vor Hawaii saßen nach Angaben der US-Marine zwei Zivilisten an wichtigen Stellen der "Greeneville". Sie seien aber von einem erfahrenen Seemann überwacht worden, hieß es. Die US-Marine räumte ein, dass die Anwesenheit von 15 zivilen Gästen an Bord des U-Bootes "Greeneville" die Besatzung vor dem Unglück vor Hawaii abgelenkt haben könnte. Einen Beweis dafür gebe es jedoch bislang nicht, hieß es in Washington.

Bei der Besatzung des Fischkutters, der nach dem Zusammenstoß gesunken war, stieß diese Mitteilung auf scharfe Kritik. Falls ein Zivilist die "Greeneville" gesteuert habe, sei dies "absolut unverzeihlich", sagte der Erste Offizier, Ryoichi Miya. Die Namen der Gäste, darunter auch mehrere Geschäftsleute, wurden bislang nicht veröffentlicht. Vertreter der Marine erklärten, es werde überlegt, ob strafrechtliche Ermittlungen gegen den Kapitän oder Mitglieder der Besatzung eingeleitet werden, die zu einer Anklage führen könnten.

Aus dem Verteidigungsministerium verlautete, ein Zivilist sei am Steuer für das Tiefenruder des Atom-U-Boots gewesen. Es deute aber nichts darauf hin, dass diese Person bei dem Unfall eine Rolle gespielt habe. Offiziell gab es seitens der US-Marine keine Auskunft darüber, in welchem Teil der "Greeneville" die Zivilisten eingesetzt worden waren. Die "Washington Post" berichtete, einer der Gäste sei bei der Ballastkontrolle tätig gewesen.

Das U-Boot war bei einem Notauftauchmanöver vor der Küste der Hawaii-Insel Oahu mit dem Schulschiff "Ehime Maru" zusammengestoßen. Neun Personen - drei Besatzungsmitglieder, zwei Lehrer und vier Studenten - wurden noch vermisst. Die Suche nach ihnen ging am Mittwoch weiter. Möglicherweise sind ihre Leichen in dem Wrack eingeschlossen. Die US-Marine will mit einem Tiefseeroboter den Meeresgrund um das gesunkene Schiff in 540 Meter Tiefe absuchen.

Unterdessen verteidigte sich der japanische Ministerpräsident Yoshiro Mori gegen Kritik an seinem Verhalten unmittelbar nach dem Unglück. Mori war mehrere Stunden lang auf dem Golfplatz geblieben, nachdem er von dem Schiffsunglück vor Hawaii erfahren hatte. Mori erklärte, er betrachte die Kollision als Unfall und nicht als etwas, das nach einem Krisenmanagement verlange. "Ich habe die geeigneten Maßnahmen ergriffen", sagte er im Parlament.

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