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Politik: Ulrich Wickert und der kippende Kiep - alles nur eine Wette? (Glosse)

Es war wahrscheinlich so, dass Ulrich Wickert, der große Frankophile des deutschen Fernsehens, mit ein paar Kumpels beim neuen Beaujolais saß. Die Zungen wurden schwerer, der Geist eilte beflügelt voraus, und als man endlich per Zufall auf die CDU-Spendenaffäre kam, unterlief Wickert dieser grausame Versprecher.

Es war wahrscheinlich so, dass Ulrich Wickert, der große Frankophile des deutschen Fernsehens, mit ein paar Kumpels beim neuen Beaujolais saß. Die Zungen wurden schwerer, der Geist eilte beflügelt voraus, und als man endlich per Zufall auf die CDU-Spendenaffäre kam, unterlief Wickert dieser grausame Versprecher. Die Kumpels lagen in Sekunden unter dem Tisch und riefen von dort glucksend: "Wetten, dass du dich nicht traust, das Ding in der Sendung zu servieren?" Topp, sagte Wickert, die Wette gilt. Zwölf Flaschen 90er Dom Perignon? Dann wurde es Nacht, Jürgen von der Lippe hatte wieder zwanzig Minuten überzogen, Wickert saß im Studio, genervt an der Moderation zu Kiep und der CDU und dachte an den schönen Champagner. Würde er sich trauen? Er würde. Die Moderation kam, und da kam auch der Satz: "... das Ausscheißen, äh, Ausscheiden Walter Leisler Kieps aus dem Amt des Schatzmeisters ..." Ganz kühl. Kein Erröten, kaum ein Innehalten, die fast unmerkliche Korrektur. Perfekt. Ein fast echter Versprecher, völlig nachvollziehbar - und am Ende, wer weiß, auch noch von prophetischer Dimension. Ach, das wird eine prickelnde Silvesterfeier bei Wickerts. Versprochen ist versprochen.

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