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Umfrage: Zwei Drittel für Rauchverbot

Ein Drittel der Deutschen ist dafür, dass das Rauchverbot in Gaststätten wieder abgeschafft wird, der Rest jedoch befürwortet die klare Luft in Kneipen und will keine Änderung des neuen Gesetzes. Der Graben zwischen den Fraktionen wird tiefer.

Zwei Drittel der Bundesbürger befürworten die bundesweit geltenden Rauchverbote in Gaststätten. In einer am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" sprachen sich 66 Prozent dafür aus. Von den 2000 Menschen, die für die repräsentative Studie befragt wurden, wünscht sich ein Drittel, dass die Verbote wieder abgeschafft werden.

Unter den Rauchern allein ist das Verhältnis umgekehrt: Knapp ein Drittel wertet die Verbote positiv, während 64 Prozent wieder uneingeschränkt rauchen wollen.

Seit 1. Juli gelten in allen 16 Bundesländern Rauchverbote. Das Bundesverfassungsgericht will sein Urteil über die ersten Klagen am 30. Juli verkünden. Es muss entscheiden, ob die Regelungen einiger Bundesländer mit dem Grundgesetz konform sind. Geklagt hatten zwei Kneipen-Inhaber aus Tübingen und Berlin sowie der Betreiber einer Heilbronner Disco.

Kampf dem Verbot

Am Dienstag hatte das Verwaltungsgericht Hannover ausserdem die Klage eines Paares abgewiesen, das eine Ausnahme vom Rauchverbot für ihre Einraumkneipe gefordert hatte. Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass die Umsatzeinbußen nicht ausschließlich auf das Rauchverbot zurückgeführt werden könnten. Zudem hätten die Wirtsleute nicht glaubhaft gemacht, dass es Ihnen unmöglich sei, einen Nebenraum für Raucher einzurichten. Laut Gericht sei es dem Paar außerdem zuzumuten, auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zu warten.

In den Niederlanden, wo ähnlich wie in Deutschland in Gaststätten seit dem 1. Juli nur noch in abgetrennten Räumen geraucht werden darf, versuchen Wirte mit immer kurioseren Tricks, das Verbot zu umgehen. Rauchen wird dort zur Religion: Ein Wirt aus Alkmaar will aus seiner Kneipe die "Kirche der Raucher Gottes" machen. Wie die Nachrichtenagentur ANP meldete, soll dort künftig die heilige Dreifaltigkeit "Rauch, Feuer und Asche" angebetet werden. Wer seiner Religionsgemeinschaft beitrete, solle einen Ausweis bekommen und in allen angeschlossenen Kneipen rauchen dürfen, wurde Kneipier Cor Bush zitiert. Alle anderen müssten das Rauchverbot weiter befolgen. Demnach haben sich bereits ein Dutzend Kneipen gemeldet, die sich der "Raucher-Kirche" anschließen wollen. (mpr/dpa/ddp/AFP)

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