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Umstrittener Satellit: Japan will nordkoreanische Rakete bei Fehlstart abschießen

Japan macht wegen des nordkoreanischen Raktenstarts Teile seiner Truppen mobil: In den Norden des Landes werden Raketenabwehrgeschütze verlegt, Kriegsschiffe werden in Position gebracht - für den Fall, dass der Flugkörper über Japan abstürzt.

Japan will im Falle eines fehlgeschlagenen Raketenstarts durch Nordkorea die Rakete oder ihre Trümmer notfalls abschießen. Verteidigungsminister Yasukazu Hamada erteilte den sogenannten Selbstverteidigungsstreitkräften am Freitag einen entsprechenden Abschussbefehl, sollte die Rakete oder Teile Richtung japanisches Territorium fallen. Nordkorea hatte am Vortag bekräftigt, Anfang April einen Fernmeldesatelliten ins All schießen zu wollen. Japan verlegt Raketenabwehrgeschütze vom Typ Patriot in den Norden des Landes, über den die Rakete fliegen dürfte.

Außerdem sollen Aegis-Zerstörer im Japan-Meer in Position gebracht werden, um die Rakete notfalls abzuschießen. Ein Regierungssprecher, betonte jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit gering sei, dass die Rakete auf Japan fällt. Er rief die Bürger auf, ruhig zu bleiben und ihren normalen Alltagsgeschäften nachzugehen. Die Regierung plane, die Bevölkerung zu informieren, sobald die Rakete gestartet sei. "Bitte achten Sie auf Informationen im Fernsehen und Radio", sagte der japanische Regierungssprecher Takeo Kawamura vor Journalisten.

Auch US-Schiffe kreuzen vor Japan

Nach Angaben des US-Fernsehsenders CNN werden sich routinemäßig auch US-Marineschiffe in der Region befinden, die mit dem Aegis-Radarsystem ausgerüstet sind. Sie seien ohnehin zum Einsatz im Japan-Meer vorgesehen gewesen und vorbereitet, gegebenenfalls den Verlauf eines Raketenstarts zu verfolgen oder auch mehr zu unternehmen, zitierte CNN einen Marinevertreter. Demnach haben die USA, Japans Sicherheitspartner, wegen der Bedrohung durch Nordkorea mehrere Aegis-Schiffe im Japan-Meer.

Der bislang beispiellose Abschussbefehl der japanischen Regierung erfolgte nach einem Treffen des obersten Sicherheitsrats unter Vorsitz von Ministerpräsident Taro Aso. Bereits 1998 hatte Nordkorea eine Rakete des Typs Taepodong-1 über japanisches Gebiet fliegen lassen und später von einem Satellitenstart gesprochen. Ungewiss ist allerdings, ob Japan technisch in der Lage sein würde, eine nordkoreanische Rakete beziehungsweise deren Trümmerteile zu treffen.

USA betrachten Start als Provokation

Nach Angaben der US-Regierung hat Nordkorea in den vergangenen Tagen eine Langstreckenrakete in Startposition gebracht. Die US-Angaben stützen sich auf geheimdienstliche Erkenntnisse. Alles deute auf einen Start zwischen dem 4. und 8. April hin. Der Start dient aus US-Sicht nicht dem Transport eines Satelliten. Vielmehr solle eine militärische Rakete vom Typ Taepodong-2 getestet werden, die theoretisch auch den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte.

US-Außenministerin Hillary Clinton drohte dem kommunistischen Land Konsequenzen an: Sollte die Rakete gezündet werden, wäre dies ein "provokativer Akt" und ein Verstoß gegen die UN-Resolution von 2006, sagte Clinton am Mittwoch während eines Besuches in Mexiko-Stadt. Im Fall von Gegenmaßnahmen durch die UN droht Nordkorea mit sofortigem Ausstieg aus den Gesprächen über sein Atomwaffenprogramm. (mhz/dpa)

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