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UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Entführung von Hunderten Kindern in Nigeria scharf.

© REUTERS/Eduardo Munou

Nach Massenentführung von Kindern in Nigeria: UN-Generalsekretär fordert sofortige Freilassung von Schülern

Noch immer werden Hunderte entführte Schüler in Nigeria vermisst. UN-Generalsekretär Antonio Guterres fand deutliche Worte zu der Tat.

Die Entführung von Hunderten Schülern in Nigeria hat weltweit Bestürzung ausgelöst. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tat scharf und forderte seinem Sprecher zufolge die sofortige und bedingungslose Freilassung der Schüler.

Laut offiziellen Angaben wurden am Montag nach dem Angriff einer Miliz auf eine Schule im Norden Nigerias noch 333 der insgesamt mehr als 800 Jungen vermisst.

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Augenzeugenberichten zufolge hatten bewaffnete Männer am späten Freitagabend die weiterführende Schule mit mehr als 800 Schülern in der Stadt Kankara gestürmt. Der Gouverneur des Bundesstaats Katsina, Aminu Bello Masari, erklärte nach einem Besuch der Einrichtung am späten Sonntagabend auf Twitter, die Behörden würden nichts unversucht lassen, um die Kinder zu befreien.

Bewohner von Kankara gingen auf die Straße, um die Regierung zu größeren Bemühungen zu drängen, wie die Zeitung „Vanguard“ am Montag berichtete. Die Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Marie-Pierre Poirier, drückte ihre tiefe Besorgnis über die Gewalt aus.

Boko Haram hat mittlerweile mehr als 1000 Kinder in Nigeria entführt

„Angriffe auf Schulen sind Verletzungen von Kinderrechten“, erklärte Poirier. Der Angriff sei eine makabre Erinnerung daran, dass im Norden Nigerias immer wieder Kinder entführt würden und die schwere Verletzung von Kinderrechten weit verbreitet sei. Die Terrorgruppe Boko Haram hat nach Schätzungen von Unicef seit 2013 mehr als 1000 Kinder in Nigeria entführt.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert besseren Schutz der Zivilbevölkerung in Westafrika vor Terror-Überfällen islamistischer Extremisten. Die Menschenrechtler verwiesen am Montag auf einen Angriff von Boko Haram-Kämpfern auf ein Dorf im Südwesten des Niger, bei dem am Samstagabend mindestens 27 Menschen getötet worden waren.

Die Entführung von Hunderten Schülern hat sich laut Augenzeugen in einer Schule in Kankara ereignet.

© REUTERS/Afolabi Sotunde

Rund 900 Häuser und Geschäfte seien bei der Attacke der islamistischen Terrormiliz in Flamen aufgegangen. Die betroffene Region Diffa liegt nahe der Grenze zu Nigeria, in dessen Nordosten der Terror von Boko Haram schon mehr als 30.000 Menschenleben forderte.

Markthalle und hunderte Häuser in Flammen gesetzt

Laut GfbV-Angaben drangen bei dem Vorfall am Samstagabend rund 70 Boko Haram-Kämpfer nach Einbruch der Dunkelheit in den Ort Toumour ein und terrorisierten die Zivilbevölkerung. Sie setzten die zentrale Markthalle und hunderte Häuser in Flammen und schossen wild um sich.

„In Toumour haben viele Menschen aus benachbarten Dörfern Zuflucht gesucht“, berichtete GfbV-Direktor Ulrich Delius. „Umliegende Ortschaften musste die Bevölkerung in den letzten Monaten oft fluchtartig verlassen, nachdem sich der Terror islamistischer Extremisten in der Region Diffa verstärkt hatte.“

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Der seit dem Jahr 2009 andauernde Terror von Boko Haram hatte sich in den vergangenen Jahren vom Nordosten Nigerias immer stärker in die Nachbarländer Niger und Tschad ausgeweitet. Der Südosten Nigers gilt laut GfbV bereits seit mehreren Monaten als rechtsfreier Raum, in dem der Staat und seine Sicherheitskräfte kaum präsent sind und die Zivilbevölkerung nicht angemessen geschützt wird.

Schulen werden häufig zum Angriffsziel

Am 14. April 2014 hatte Boko Haram 276 Schülerinnen aus einer Schule im Ort Chibok im Norden des Landes verschleppt und damit weltweit für Schlagzeilen gesorgt. 57 Mädchen konnten seither fliehen, 107 wurden befreit, von den anderen 112 fehlt noch immer jede Spur.

Wer hinter den jüngsten Entführungen in Kankara steckt, war zunächst unklar. In der Region im Norden des westafrikanischen Landes sind verschiedene Milizen aktiv, darunter auch mehrere islamistische Gruppen, die immer wieder Schulen und andere Einrichtungen der Regierung angreifen. (epd, KNA)

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