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Politik: UN nennen Geldmangel als Hauptursache für Misserfolg - Briten retten Ausländer aus Freetown

Der Misserfolg der UN-Blauhelmmission in Sierra Leone ist nach Darstellung eines Sprechers der Vereinten Nationen die Folge eine restriktiven Sparpolitik. Die UN-Mitgliedsländer hätten die Organisation "nicht mit den notwendigen Mitteln ausgestattet, um unsere Arbeit professionell zu erledigen", sagte UN-Sprecher Fred Eckhard am Montag (Ortszeit) in New York.

Der Misserfolg der UN-Blauhelmmission in Sierra Leone ist nach Darstellung eines Sprechers der Vereinten Nationen die Folge eine restriktiven Sparpolitik. Die UN-Mitgliedsländer hätten die Organisation "nicht mit den notwendigen Mitteln ausgestattet, um unsere Arbeit professionell zu erledigen", sagte UN-Sprecher Fred Eckhard am Montag (Ortszeit) in New York. Hinzu komme, dass die UN binnen eines Jahres mit Kosovo, Ost-Timor und Sierra Leone allein drei Friedensmissionen auf die Beine gestellt habe. Die UN-Mission für Sierra Leone (Unamsil) habe mit Logistik-Schwächen und mangelhaftem Material zu kämpfen. Ein Unamsil-Sprecher erklärte am Dienstag, die Mission der zur Zeit 8700 Mann starken Truppe werde nicht abgebrochen. Seit vergangener Woche halten Rebellen in dem westafrikanischen Bürgerkriegsland nach UN-Angaben etwa 500 Blauhelmsoldaten und andere UN-Mitarbeiter in ihrer Gewalt.

Die am Montag in Sierra Leones Hauptstadt Freetown gelandeten britischen Fallschirmjäger begannen am Dienstag die Ausreise westlicher Ausländern zu organisieren. Eine Gruppe von 170 Bürgern der EU und des Commonwealth sei bereits nach Senegal ausgeflogen worden, sagte ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums in London. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, die Bundesregierung wisse von zehn Deutschen in Sierra Leone. Diese sollen das Land verlassen. Deutschland verfügt über keine eigene Botschaft in Freetown.

Widersprüchliche Angaben gab es am Dienstag über den Aufenthaltsort von Rebellenführer Foday Sankoh, dessen "Vereinte Revolutionäre Front" (RUF) im Verdacht steht, die UN-Blauhelme entführt zu haben. Am Montag hatten mehrere Tausend Menschen vor Sankohs Haus für Frieden demonstriert und dann versucht, in das Gebäude einzudringen. Darauf hin eröffneten Sankohs Anhänger das Feuer. Mindestens fünf Menschen wurden getötet. Sierra Leones Präsident Ahmad Tejan Kabbah sagte am späten Abend, Sankohs Aufenthaltsort sei unbekannt. Aus Kreisen der sierra-leonischen Armee verlautete am Dienstag, Sankoh sei zu seinem eigenen Schutz ins Militärhauptquartier in Freetown gebracht worden. Er sei jedoch kein Gefangener.

Am Montag hatten 250 britische Fallschirmjäger aus Senegal Freetowns Flughafen Lungi gesichert. Weitere 250 Soldaten wurden aus London eingeflogen. Anfang kommender Woche sollen der britische Hubschrauberträger "Ocean", die Fregatte "Chatham" und drei weitere Kriegsschiffe vor Sierra Leone ankommen. Der britische Außenminister Robin Cook sagte dem Rundfunksender BBC am Dienstag, die Soldaten sollten am Flughafen einen Brückenkopf für Verstärkungen der Vereinten Nationen (Uno) aufbauen. An Kampfeinsätzen der Uno würden die britischen Truppen jedoch nicht teilnehmen.

Die UN-Soldaten setzten am Dienstag die Suche nach den rund 500 Unamsil-Angehörigen aus Indien, Nigeria und Sambia fort. Sie waren entführt worden, als sie versuchten, zerstrittene Rebellengruppen gemäß des Friedensvertrags von 1999 zu entwaffnen. Die UN-Truppe liegt mit insgesamt 8700 Soldaten unter ihrer Sollstärke von 11 000. Die USA erklärten sich nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums bereit, ein Bataillon Soldaten aus Bangladesch zur Verstärkung der UN nach Sierra Leone zu fliegen. Ein Kampfeinsatz stehe jedoch nicht zur Debatte.

Die Unamsil war im November in Sierra Leone angekommen, um ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und den Rebellen zu überwachen. Der am 7. Juli 1999 von Kabbah und Sankoh unterzeichnete Friedensvertrag soll den seit 1991 anhaltenden Bürgerkrieg beenden.

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