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Politik: Unerschöpfliche Quellen

Die Weltkonferenz in Bonn ist zu Ende – und die 154 Teilnehmerstaaten werten sie als Erfolg. Nur Greenpeace ist enttäuscht

Zum Schluss der Weltkonferenz für erneuerbare Energien in Bonn küsste Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ihren Kollegen, Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne), auf die Wange – vor einem begeistert klatschenden Plenum. Trittin kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Diese Konferenz sei ein „Erfolg, weil die Blockade überwunden wurde“. Diese Einschätzung teilten am Ende alle 154 Teilnehmerstaaten.

Sogar Uganda und Brasilien waren versöhnt. Eine Woche lang hatten sie dafür gekämpft, dass auch große Wasserkraftwerke zu den Produzenten erneuerbarer Energien gerechnet werden. Denn „Afrika hat große ungenutzte Kapazitäten“, sagte Ugandas Energieministerin Syda Bbumba. Anders als Brasilien akzeptierte Uganda auch die Empfehlungen der Weltkommission für Staudämme. Die verlangt, die Betroffenen in die Planung einzubeziehen, wenn die eigene Heimat in den Fluten versinkt. Deshalb hatte Trittin auch „große Sympathie für die Position der Kollegin aus Uganda“.

Der Vermittler der Konferenz, Mohammed al Ashry, löste das Problem pragmatisch und nahm in die Definition erneuerbarer Energie die Wasserkraft ohne Kommentar auf. Die Konferenz nahm die Beschlüsse einstimmig an. Kernstück sind 164 konkrete Vorhaben zum Ausbau erneuerbarer Energien. Dazu zählen Selbstverpflichtungen wie die Chinas, bis 2010 zehn Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen zu decken – ohne die große Wasserkraft. Oder Ägyptens Ziel, bis 2020 14 Prozent des Stroms mit Sonne, Wind und Biomasse zu erzeugen. Hinzu kommen Finanzzusagen für Entwicklungsländer. „Manchmal überrascht einen sogar der eigene Kanzler“, sagte Trittin grinsend. Schröder hatte am Tag zuvor 500 Millionen Euro zusätzlich versprochen. Auch Weltbank und Globaler Umweltfonds erhöhten ihre Zusagen.

Das war nicht nur für die beiden gastgebenden Minister ein Grund zur Zufriedenheit. Auch die meisten Nicht-Regierungs- Organisationen sahen den Ausgang positiv. Regine Günther vom WWF : „Wir hätten uns zwar konkretere Zusagen gewünscht, aber die politische Vision ist deutlich. Von Bonn werden kraftvolle Impulse für den Klimaschutz ausgehen.“ Die Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz, Angelika Zahrnt, wünscht sich nur noch, dass auch Russland und die USA „in die globale Allianz für den Klimaschutz aufgenommen werden“. Lediglich Greenpeace war unzufrieden. „Die Politik reagiert immer noch zu langsam auf die Bedrohung Klimawandel“, sagte Energieexperte Sven Teske. Die Greenpeace-Jugend saß traurig im Regen und hielt ein Transparent hoch: „Wir sind enttäuscht!“

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