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Ungarn: Sozialliberale Regierung gewinnt Parlamentswahl

Nach Auszählung fast aller Stimmen hat die bisher regierende sozialliberale Koalition von Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany die Parlamentswahl in Ungarn klar gewonnen.

Budapest - Damit ist erstmals seit dem Fall des Kommunismus eine ungarische Regierung wiedergewählt worden. Bis zum späten Abend wurden 98,30 Prozent aller Stimmen ausgezählt. Gyurcsany sagte, der Sieger trage «die Verantwortung dafür, dass ganz Ungarn von dem Sieg profitiert». Sozialisten und Liberale hatten schon vor der entscheidenden zweiten Runde der Wahl am Sonntag ein Bündnis geschlossen und angekündigt, im Falle eines Wahlsieges die Koalition fortsetzen zu wollen.

Gyurcsanys Rivale Viktor Orban (44), Vorsitzender der rechtskonservativen Partei FIDESZ-MPP (Junge Demokraten-Ungarische Bürgerpartei) gestand seine Niederlage ein und gratulierte dem Wahlsieger. Zu dem Ergebnis sagte Orban: «Einige Tränen und traurige Stunden sind berechtigt». Auch ein Bündnis zwischen FIDESZ und der kleinen Mitte-Rechts-Partei MDF (Ungarisches Demokratisches Forum) würde keine absolute Mehrheit ergeben. MDF hatte in der ersten Runde überraschend die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament geschafft.

Nach Angaben des zentralen Wahlbüros in Budapest kommen die sozialistische MSZP von Gyurcsany und die bisher mitregierende liberale SZDSZ zusammen auf 210 Mandate. Die rechtskonservative Oppositionspartei FIDESZ (Junge Demokraten) von Viktor Orban hat 164 Mandate und die kleine Mitte-Rechts- Partei MDF (Ungarisches Demokratisches Forum) 11. Ein weiteres Mandat erhält ein parteiloser Politiker.

Damit bestätigte sich der Trend aus der ersten Runde der Wahl am 9. April, nach der die Regierungskoalition in Führung lag. Bei der entscheidenden zweiten Runde am Sonntag ging es um die Besetzung von 110 Direktmandaten. Diese waren in der ersten Runde offen geblieben, weil kein Direktkandidat die notwendige absolute Mehrheit erhalten hatte. Jetzt stellten sich in diesen Kreisen die bestplatzierten Kandidaten einer Stichwahl. Weitere 64 Mandate im insgesamt 386 Sitze umfassenden Parlament wurden aus einem Reststimmen-Topf verteilt. (tso/dpa)

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