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Politik: Union droht mit Absage der TV-Duelle

Berlin – Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel ist nur zu einem TV-Duell mit Bundeskanzler Gerhard Schröder bereit. Merkels Unterhändler Willi Hausmann drohte nach der ersten Gesprächsrunde der Parteien mit den Sendern am Wochenende sogar mit der kompletten Absage des Zweikampfs, wenn die SPD auf zwei Duellen bestehen sollte.

Von Robert Birnbaum

Berlin – Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel ist nur zu einem TV-Duell mit Bundeskanzler Gerhard Schröder bereit. Merkels Unterhändler Willi Hausmann drohte nach der ersten Gesprächsrunde der Parteien mit den Sendern am Wochenende sogar mit der kompletten Absage des Zweikampfs, wenn die SPD auf zwei Duellen bestehen sollte. „Es ist Sache von Herrn Schröder, ob es ein Duell gibt oder gar keins“, sagte Hausmann. Er begründete den Widerstand gegen ein zweites Duell damit, dass Merkel in dem kurzen Wahlkampf eine Fülle anderer Formate – also etwa Interviews – vor sich habe und außerdem so viele Wähler wie möglich persönlich ansprechen wolle. Merkels Sprecherin Eva Christiansen schlug als Kompromiss vor, das Duell könne wesentlich länger dauern als die 2002 vereinbarten 60 Minuten.

Die Regierungsseite warf Merkel daraufhin vor, sie verweigere sich einem Millionenpublikum. „Wer ein zweites Duell scheut, hat etwas zu verbergen“, sagte Regierungssprecher Bela Anda. Schröder selbst erinnerte daran, dass Kanzlerkandidat Edmund Stoiber 2002 zu zwei Duellen bereit gewesen sei. Dies gehöre inzwischen zur „guten demokratischen Tradition“. Er sei gespannt, ob sich die privaten Fernsehsender der „Informationsverweigerung der CDU“ beugen würden. „Ungeachtet dessen stehe ich den privaten Fernsehsendern auch allein zur Verfügung“, sagte er der „Mittelbayerischen Zeitung“.

Die Verhandlungen zwischen Spitzenvertretern der Sender und den Unterhändlern von SPD und Union gehen am Mittwoch weiter. Wegen der grundsätzlichen Differenzen war über die Duellregeln in der ersten Runde am Samstag noch nicht gesprochen worden. Neben dem Duell der Kanzlerkandidaten gibt es wohl auch Fernsehdebatten mit den Linkspartei-Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine und Gregor Gysi. SPD-Chef Franz Müntefering erklärte sich ebenso wie FDP-Chef Guido Westerwelle zu Parteienrunden unter Einschluss der Linkspartei bereit.

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