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Unruhen: Dorf in China im Belagerungszustand

Nach blutigen Unruhen in Dongzhou in Südchina, wo die Polizei mehrere Demonstranten erschossen hat, ist das Dorf von Tausenden Polizisten abgeriegelt worden. Bewohner sprachen von einem Belagerungszustand.

Peking - Die Zahl der Toten schwankte in den Schilderungen zwischen zwei und einigen Dutzend. Das Krankenhaus von Dongzhou bestätigte «dutzende Verletzte», die aber in die Küstenstadt Shanwei östlich von Hongkong gebracht worden seien.

Stundenlang sei am Dienstagabend geschossen worden, als paramilitärische Polizei das Feuer auf protestierende Dorfbewohner eröffnet habe, berichteten Dorfbewohner telefonisch. «Dutzende sind getötet worden», sagte ein Mann. Leichen seien auch in Wäldern und Tälern um das Dorf gefunden worden. Am Mittwochabend seien neue Schüsse gefallen. Ein Lehrer sagte: «Soweit ich weiß sind drei Menschen ums Leben gekommen.» Andere sprachen von «sicher mehr als zwei». Viele Menschen galten am Freitag noch als «vermisst».

Die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» zitierte einen Augenzeugen, dass aufgebrachte Dorfbewohner auch Brandsätze geworfen hätten. Als ein Polizist von einem der Brandsätze getroffen worden sei, habe die Polizei das Feuer eröffnet. Die Zwischenfälle waren der vorläufige Höhepunkt der fünf Monate andauernden Proteste gegen mangelnde Entschädigungen für die Enteignung von Land zu Gunsten örtlicher Kraftwerksprojekte. «Einige haben etwas mehr bekommen, andere weniger oder auch gar nichts», beklagte ein Bewohner.

Die Lage am Freitag war angespannt. «Die Menschen haben Angst», sagte ein Bewohner. Autos, Lastwagen und Busse durften die Straßensperren um Dongzhou nicht passieren. Dorfbewohner wurden aber zu Fuß durchgelassen. Die Behörden verweigerten weiter jede Auskunft.

(tso/dpa)

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