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Politik: Unruhen in England: Wie die Hooligans

"Polizeiaktionen gehen manchmal schrecklich schief", sagte der 33-jährige Shahid Malik am Dienstag. Bei den Krawallen im nordenglischen Burnley war er mit Schutzschilden der Polizei verletzt, verhaftet und ins Krankenhaus eingeliefert worden.

"Polizeiaktionen gehen manchmal schrecklich schief", sagte der 33-jährige Shahid Malik am Dienstag. Bei den Krawallen im nordenglischen Burnley war er mit Schutzschilden der Polizei verletzt, verhaftet und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Pech für die Polizei - Malik ist Mitglied der britischen Kommission für Rassenbeziehungen, Mitglied des Labour-Parteipräsidiums und Sohn des stellvertretenden Bürgermeisters von Burnley. Er habe nur schlichten wollen, so Malik. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Der Fall zeigt, wie schwer es ist, nicht nur für die Polizei, zwischen Opfern und Tätern bei den Rassenkrawallen zu unterscheiden, die in den heißen Sommernächten im Gebiet von Manchester Millionenschäden verursacht haben.

Die jüngsten Zusammenstöße begannen am Samstagmorgen. Offenbar wurde ein Weißer bei einem Streit über laute Partymusik mit einem Messer attackiert. Vertreter der Asiaten von Burnley - damit werden in Großbritannien Inder, Pakistanis und Bangladescher bezeichnet - berichten von Hammerangriffen und Steinwürfen weißer Jugendlicher gegen asiatische Taxifahrer. Seither sind Schaufenster mit Holzplatten verbarrikadiert, und ein großes Polizeiaufgebot versucht nachts Zusammenstöße zu verhindern. Trotzdem geht die Spur der Zerstörung durch große Teile der Stadt. Schwerwiegender ist der Schaden für die ethnischen Beziehungen, die, so Vater Rafique Malik, "immer gut waren". Der Kommunalpolitiker sagte auf einer Gemeindeversammlung, "wenn wir zusammenhalten, kriegen wir das wieder in Ordnung."

Was hat sich nach 30 Jahren friedlichen Zusammenlebens geändert? Die Kinder der Einwanderer aus Bangladesch und Pakistan sind nicht mehr so überangepasst wie ihre Eltern. Nicht nur sind sie weniger bereit, rassistische Angriffe wegzustecken. Sie sind angesichts der erbärmlichen Lebensumstände auch mit Kritik nicht so zurückhaltend. Zyniker sagen, das volle Maß ihrer Integration zeige sich darin, dass sie die rauhen Sitten der Hooligans übernommen haben.

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