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Uruguay: Diktator stellt sich den Behörden

In Uruguay hat sich der mit Haftbefehl gesuchte frühere Diktator Juan Bordaberry (1973 bis 1976) den Behörden gestellt. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen eingeleitet.

Montevideo - Wie der Polizeichef der Hauptstadt Montevideo, Sidney Ribeiro, im Rundfunksender El Espectador mitteilte, präsentierte sich der 77-Jährige beim Polizeipräsidium, nachdem ihn die Ermittler zu Hause nicht angetroffen hatten.

Der frühere Außenminister Carlos Blanco war bereits am Donnerstag im Zentralgefängnis von Montevideo inhaftiert worden. Dorthin sollte auch Bordaberry gebracht werden. Die beiden Politiker müssen sich im Zusammenhang mit der Ermordung von vier Oppositionellen 1976 in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires vor Gericht verantworten. Bordaberry wurde 1971 zum Staatspräsidenten gewählt und trat sein Amt im März 1972 an. 1973 löste er mit Hilfe des Militärs das Parlament auf, berief Militärs in die Regierung, setzte die Bürgerrechte außer Kraft und verbot die Gewerkschaften. Die Militärs stürzten ihn drei Jahre später und regierten bis 1985.

Die Spur vieler während der Zeit der Militärjunta in Uruguay verschwundenen Menschen verliert sich im Nachbarland Argentinien, wo das Militär von 1976 bis 1983 herrschte. Im Zuge der "Operation Condor" wurden von den Militärmachthabern in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Paraguay und Uruguay in den 70er und 80er Jahren zahlreiche Menschen verfolgt, verschleppt und häufig ermordet. Amtlichen Angaben zufolge gab es in Uruguay mehr als 200 Todes- und zehntausende Folteropfer. (tso/AFP)

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