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Guantanamo

© dpa

US-Gefangenenlager: Video zeigt erstmals Verhör in Guantanamo

Zum ersten Mal ist ein Video vom Verhör eines Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba veröffentlicht worden. Die offenbar heimlich gemachten Bilder wurden von den Anwälten des inhaftierten Kanadiers Omar Khadr herausgegeben.

Die Bilder  zeigen, so berichtet der Sender CBC, wie der damals 16-jährige Khadr im Februar 2003 von kanadischen Agenten verhört wird. Zunächst wurden zehn Minuten des siebeneinhalb Stunden umfassenden Materials veröffentlicht. Die Anwälte wollten noch am Dienstag das gesamte Video veröffentlichen.

Während des Verhörs weint Khadr heftig. „Tötet mich“, stöhnt er, während er die Hände vor das Gesicht schlägt. Einmal reißt er sich sein Hemd vom Körper, um vernarbte Schusswunden zu zeigen. Er beklagte sich offenbar, seine Schmerzen würden im Lager nicht behandelt. Einer der Agenten sagt zu Khadr, er werde medizinisch gut behandelt und müsse kooperieren. Ein anderer versucht Khadr zu beruhigen und fordert ihn auf, „etwas zu essen“.

Kurz vor der Veröffentlichung des Videos war bekannt geworden war, dass Kanadas Regierung seit 2004 über die Misshandlungen Khadrs in Guantanamo informiert war. Regierungsdokumente, die aufgrund einer Gerichtsentscheidung veröffentlicht wurden, enthalten die Information, dass Khadr drei Wochen lang mit Schlafentzug gequält worden sei. Amnesty International warf den USA vor, nicht anerkannt zu haben, dass Khadr minderjährig war.

Khadr war 2002 mit 15 Jahren in Afghanistan unter Terrorverdacht festgenommen worden. Seitdem ist er in Guantanamo in Haft. Ihm wird vorgeworfen, in Afghanistan einen US-Soldaten getötet zu haben. Khadr soll im Oktober vor einem Sondertribunal der US-Armee der Prozess gemacht werden. AFP/dpa,

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