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US-Luftangriffe: Angeblich führendes Al-Qaida-Mitglied in Somalia getötet

Bei den amerikanischen Luftschlägen in Somalia gegen mutmaßliche Terroristen sollen die USA mehrere Al-Qaida-Terroristen, aber auch die Mitglieder einer Hochzeitsgesellschaft getötet haben.

Mogadischu/Washington - Bei mehreren US-Luftangriffen auf Aufenthaltsorte mutmaßlicher Terroristen in Somalia sind nach Angaben der somalischen Übergangsregierung etwa 30 Menschen ums Leben gekommen. Dazu zähle möglicherweise ein führendes Al-Qaida-Mitglied, meldete der US-Sender CNN unter Berufung auf Pentagon-Quellen. Augenzeugen berichteten von Angriffen auf drei Dörfer im Grenzgebiet zu Kenia im Lauf des Montags. Eine offizielle Bestätigung durch das US-Verteidigungsministerium gab es zunächst nicht. Am Dienstag griffen nach Augenzeugenberichten zwei Hubschrauber Ziele in der Nähe des Ortes Afmadow an. Es war unklar, ob es sich um amerikanische oder äthiopische Hubschrauber handelte.

Nach amerikanischen Medienberichten galt die Operation im Süden Somalias fünf mutmaßlichen Terroristen, die für die Anschläge gegen die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 verantwortlich gewesen sein sollen. Dabei waren mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen auch zwölf Amerikaner. Einer der mutmaßlichen Täter ist Fazul Abdullah Mohammed, der auf der US-Liste der meistgesuchten Terroristen steht. Nach geheimdienstlichen Erkenntnissen der USA soll er sich zusammen mit Abu Talha al-Sudani, einem mutmaßlichen Sprengstoffexperten mit engen Verbindungen zu Osama bin Laden, in Somalia aufgehalten haben.

Somalias Regierung offenbar zuvor informiert

Der somalische Präsident Abdullahi Yusuf bestätigte die Angriffe der USA und rechtfertigte sie. "Die USA haben das Recht, mit Luftangriffen gegen mutmaßliche Terroristen vorzugehen", sagte Yusuf in Mogadischu. Die somalische Regierung war nach eigenen Angaben vorher über die Aktion informiert worden. Es war die erste offizielle militärische Aktion der USA in Somalia seit dem Einsatz im Rahmen einer UN-Mission Anfang der 90er Jahre. Bei der als "Black Hawk Down" bekannten Intervention kamen 18 US-Soldaten ums Leben.

Nach Medienberichten war mindestens ein US-Kampfflugzeug vom Typ AC-130 im Einsatz. Es sei von der Basis in Dschibuti gestartet, nachdem ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug zuvor Hinweise geliefert habe. Unter den Opfern sind nach Berichten von Augenzeugen auch sechs Mitglieder einer Familie, die gerade eine Hochzeit gefeiert hätten. Nach Regierungsangaben wurden außerdem 28 mutmaßliche Islamisten festgenommen. Vor der somalischen Küste sind US-Kriegsschiffe im Einsatz, um Islamisten an der Flucht über das Meer zu hindern. Auch der Flugzeugträger "USS Dwight D. Eisenhower" sei in die Region entsandt worden, teilte das Pentagon mit.

Somalia als "neues Schlachtfeld"

In der vergangenen Woche hatte Al-Qaida-Anführer Eiman al-Sawahiri Somalia als "neues Schlachtfeld" bezeichnet. In einer im Internet verbreiteten Botschaft sprach er von einem Krieg der USA gegen den Islam und die Muslime.

Die USA setzen sich derzeit für die Entsendung einer afrikanischen Friedensmission nach Somalia ein, um die Lage nach dem geplanten Abzug der äthiopischen Truppen zu stabilisieren. Bislang hat nur Uganda 1500 Soldaten zugesagt. Die somalische Übergangsregierung hatte Ende Dezember mit Hilfe äthiopischer Truppen die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu und weite Landesteile zurückerobert, in denen seit Juni vergangenen Jahres die Union der Islamischen Gerichte an der Macht waren. Die USA hatten mehrfach Sorge geäußert, dass Somalia ein Zufluchtsort für Terroristen sei. (tso/dpa)

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