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Der Dalai Lama trägt den Nobelpreis und hat weltweit Sympathisanten. Seine Treffen mit den Staatschefs der Welt werden von der chinesischen Regierung jedoch regelmäßig scharf kritisiert, nun hat Obama den Schritt gewagt.

© dpa

US-Präsident auf diplomatischer Mission: Obama trifft sich mit dem Dalai Lama - China sieht Beziehungen gefährdet

Ungeachtet der Proteste Chinas hat US-Präsident Barack Obama am Samstag den Dalai Lama empfangen. Derweil schränkt Peking Tibet-Reisen für Touristen weiter ein.

Obama traf das geistliche Oberhaupt der Tibeter im Map Room in der Residenz des Weißen Hauses und nicht im Oval Office, wo die US-Präsidenten traditionell Staatsgäste empfangen. Der Dalai Lama sagte im Anschluss an die Begegnung, Obama teile seine Sorge über die Menschenrechtslage in Tibet.

Obama sei der „Präsident des größten demokratischen Landes und sorge sich daher natürlich um grundlegende menschliche Werte, Menschenrechte und Religionsfreiheit“, sagte der Dalai Lama nach dem Treffen. „Daher zeigt er natürlich aufrichtig Sorge über das Leiden in Tibet und an einigen anderen Orten.“ Der Friedensnobelpreisträger beschrieb die Begegnung mit Obama als „spirituelles Treffen“. Er fühle sich Obama „menschlich nah“, sagte er, hob zugleich aber auch seine guten Beziehungen zu anderen US-Präsidenten hervor. Nach Angaben eines Beamten des Weißen Hauses dauerte das Treffen 44 Minuten. Journalisten waren zu der Begegnung nicht zugelassen.

Die US-Regierung hatte erst am Freitag bekanntgegeben, dass Obama am Samstag den Dalai Lama empfangen würde. In der Erklärung des Weißen Hauses hieß es, das Treffen unterstreiche die „kräftige Unterstützung“ des Präsidenten für die „Bewahrung der einzigartigen religiösen, kulturellen und sprachlichen Identität Tibets und den Schutz der Menschenrechte der Tibeter“. Der US-Präsident unterstütze einen Dialog zwischen Vertretern des Dalai Lama und der chinesischen Regierung.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums bekräftigte am Samstag die Haltung der chinesischen Regierung. Diese sei „strikt gegen ein Treffen jedes ausländischen Politikers mit dem Dalai Lama, egal in welcher Form“. Washington müsse die Entscheidung zum Treffen mit dem Dalai Lama „sofort zurücknehmen“ und anerkennen, dass Tibet ein Teil von China sei. Der Sprecher warnte die US-Regierung ausdrücklich vor Handlungen, „die die US-chinesischen Beziehungen gefährden könnten“.

Die chinesische Führung sieht in dem Tibeter einen Separatisten, der unter religiösem Deckmantel agiert. Der Friedensnobelpreisträger setzt sich seit seiner Flucht aus dem von China besetzten Tibet 1959 für eine friedliche Lösung des Konflikts und mehr Autonomie für die Region ein. Der Dalai Lama hatte elf Tage in Washington verbracht und dort ein buddhistisches Meditationsritual mit tausenden Teilnehmern geleitet. Er sollte kurz nach dem Treffen mit Obama Washington verlassen.

Unterdessen hat Peking im Zusammenhang mit den offiziellen Feiern zur „friedlichen Befreiung“ Tibets durch chinesische Truppen vor 60 Jahren Reisen von Touristen in die Region weiter eingeschränkt. (AFP)

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