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US-Studie: Strategiewechsel in Afghanistan gefordert

Die Zahlen sprechen für sich: Nur sieben Prozent aller Terror-Organisationen konnten in den vergangenen Jahrzehnten militärisch zerstört werden. Grund genug, einen Strategiewechsel der amerikanischen Anti-Terror-Politik in Afghanistan durchzuführen, befindet ein US-Institut - und fordert die Regierung zum Handeln auf.

Zu einem Strategiewechsel in Afghanistan rät eine am Dienstag erschienene Studie eines US-Instituts. Die USA sollten sich mehr auf Polizei- und Geheimdienstarbeit konzentrieren und sich weniger auf die Streitkräfte stützen, heißt es in der Arbeit der Rand-Corporation. Washington solle außerdem den Ausdruck "Krieg gegen den Terrorismus" fallenlassen, fordert die Studie. "Terroristen müssen als Kriminelle wahrgenommen werden und unsere Analyse zeigt, dass es auf dem Schlachtfeld keine Lösung für den Terrorismus gibt", schreibt Seth Jones, der führende Autor der Studie.

Die Rand-Corporation untersuchte die Entwicklung von terroristischen Gruppen seit 1968 und stellte dabei fest, dass nur sieben Prozent dieser Organisationen durch militärische Niederlagen neutralisiert wurden. Sehr viel mehr Gruppen hätten sich entweder nach politischen Abkommen aufgelöst (43 Prozent) oder wenn ihre Anführer durch Polizei- und Geheimdiensteinsätze getötet oder gefangengenommen wurden. Daher müsse "die anti-terroristische Strategie nach dem 11. September grundlegend überdacht werden", fordert die Rand-Corporation.

Mehr Polizei und Geheimdienste statt Militär

Als Beispiel nennt die Studie die verstärkte Aktivität der Aufständischen im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet sieben Jahre nach dem 11. September 2001. Polizei und Geheimdienst müssten "das Rückgrat der US-Bemühungen sein", verlangt die Studie. Diese könnten die terroristischen Organisationen besser unterwandern und deren Anführer aufspüren. Außerdem verfügten lokale Streitkräfte über mehr Legitimität und bessere operationelle Kenntnis des Terrains als ausländische Truppen. Das Eindringen von US-Truppen in islamische Gesellschaften drohe terroristische Aktivität sogar zu fördern, warnte die Studie.

Unterdessen wurde bekannt, dass am Montag ein britischer Soldat bei einem Einsatz in der Unruheprovinz Helmand getötet wurde. Der Mann war mit einer Patrouille in der Region Mardscha unterwegs, als er von Taliban erschossen wurde, wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte. (sba/AFP)

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