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US-Vorwahlen: Obama distanziert sich endgültig von umstrittenem Pfarrer

Nach erneuten polemischen Äußerungen seines langjährigen Pastors hat sich der demokratische US-Präsidentschaftsanwärter Barack Obama von dem Geistlichen losgesagt. Medien hatten nach dessen Rede als einen Skandal angesehen.

"Ich möchte vollkommen klar machen, dass ich die Ansichten, die er geäußert hat, nicht billige - ich glaube, sie sind falsch, sie sind zerstörerisch", sagte Obama am Dienstag (Ortszeit) in Winston Salem im Bundesstaat North Carolina mit Blick auf Pfarrer Jeremiah Wright. Der schwarze Geistliche hatte unter anderem den US-"Terrorismus" für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht und Aids auf eine rassistische Verschwörung der US-Regierung zurückgeführt.

Am Montag hatte Wright bei einer Pressekonferenz in Washington mit umstrittenen Aussagen erneut für Aufsehen gesorgt. Er sei "empört" und "traurig" über Wrights Auftritt vor dem dortigen Nationalen Presseclub, sagte Obama. "Die Person, die ich gestern gesehen habe, war nicht die Person, die ich vor 20 Jahren kennengelernt habe." Obama gehört schon lange zu Wrights Gemeinde in Chicago. Er und seine Frau ließen sich von Wright trauen und ihre beiden Töchter von ihm taufen. Wright hatte während seiner Pressekonferenz gesagt, die Kritik an seinen Äußerungen richte sich nicht gegen ihn oder Obama, sondern sei der Versuch, den schwarzen Kirchengemeinden zu schaden. Obama widersprach dieser Deutung. Wrights Ansichten spiegelten sicherlich nicht genau die Sicht der schwarzen Gemeinden wider und bestimmt nicht seine eigenen Werte und Überzeugungen.

Die Äußerungen des Pastors seien nicht nur "spaltend und zerstörerisch", sie unterstützten auch diejenigen, die Hass predigten, sagte Obama. Die Beziehung, die er zu Wright gehabt habe, habe sich nun geändert. Obama hatte sich bereits Mitte März von Wright distanziert, nachdem Aufnahmen von Predigten mit radikalen Aussagen des Geistlichen aufgetaucht waren.

Clinton schweigt diesmal

Obamas innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton, die den Senator in den vergangenen Wochen wiederholt hart attackiert hatte, äußerte sich nicht zu den erneuten Äußerungen Wrights. In der kommenden Woche treten die beiden Kontrahenten bei den Vorwahlen in North Carolina und Indiana gegeneinander an. In Indiana ist Obamas Vorsprung laut einer Umfrage des Instituts Howey-Gauge nur knapp: Demnach kommt er auf eine Zustimmungsrate von 47 Prozent, Clinton auf 45 Prozent. In North Carolina führt er laut Umfragen deutlich mit 51 Prozent vor Clinton mit 37 Prozent.

Das Rennen bei den Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ist nach Clintons Sieg bei der Vorwahl in Pennsylvania weiter offen. Weder Clinton noch Obama können bei den noch ausstehenden Vorwahlen jedoch die nötigen 2025 Delegiertenstimmen auf sich vereinen, so dass die Entscheidung über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten möglicherweise erst auf dem Wahlparteitag im August fällt. (mhz/AFP)

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