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Hillary Obama

© dpa

US-Wahl: Obama gewinnt an Boden

Showdown in den USA: In 24 Bundesstaaten finden am heutigen "Super-Tuesday" Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur statt. Während für den Republikaner Mc Cain der Sieg offenbar zum Greifen nah ist, wird es für die Demokraten spannend: Clintons US-weiter Vorsprung schmilzt - und Obama zieht jetzt alle Register.

"Wenn Ihr mich morgen unterstützt, wenn Ihr für mich stimmt, wenn Ihr die Angst, den Zweifel und den Zynismus zurückweist, dann werden wir morgen im ganzen Land gewinnen", rief Barack Obama vor 4500 Anhängern in New Jersey. Die Stadt gilt eigentlich als Hochburg von Hillary Clinton. Obama empfahl sich den Demokraten als Kandidat, der besser als Clinton Stimmen unter unabhängigen und republikanischen Wählern gewinnen könnte. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Republikaner sie als polarisierende Figur darstellen werden", sagte Obama. Später am Tag heizte der 46-Jährige noch 16.000 Anhängern in Connecticut ein.

Bei den Vorwahlen wird entschieden, welche Delegierten auf die Nominierungsparteitage von Demokraten und Republikanern im Sommer entsandt werden.    Am Montag noch absolvierten die demokratischen Kontrahenten Clinton und Obama ein Mammutprogramm an Kundgebungen und Fernsehauftritten. Bei seinem dramatischen Endspurt konnte Obama offenbar auf seine Konkurrentin aufschließen. Erwartet wird bei den Demokraten nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei den Republikanern dagegen scheint alles auf einen Sieg von John McCain hinauszulaufen.

Hillary hat die Hosen an
  

Auch Clinton reiste nach Connecticut. Dort ließ sie bei einem emotionalen Auftritt in ihrer Heimatuniversität Yale die Strapazen des Wahlkampfs durchblicken. Sie wischte sich eine Träne aus den Augen und sagte mit heiserer Stimme: "Ich habe gesagt, ich werde nicht weinen, und noch sind wir nicht soweit." Mit einem ähnlich gefühlvollen Auftritt hatte Clinton vor vier Wochen in New Hampshire Aufsehen erregt und viele Stimmen erobert. Doch nur auf Gefühl will die ehemalige First Lady offensichtlich nicht setzen: Am Abend machte sie in der David-Letterman-Show klar, dass sie im Falle eines Wahlsieges im Weißen Haus das Sagen haben werde - und nicht Ehemann Bill. Clinton antwortete auf die Frage ihres Gastgebers, wie sie verhindern wolle, dass ihr Ehemann als Ex-Präsident sich in alles einmische: "In meinem Weißen Haus werden wir beide wissen, wer die Hosen anhat."
  
Meinungsforscher verkündeten derweil einen Stimmungsumschwung zugunsten Obamas. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Senders CNN verringerte sich sein Abstand auf 46 Prozent gegenüber Clintons 49 Prozent. Die Zeitung "USA Today" sah Clinton gar nur noch mit 45 zu 44 Prozent vorne, die "New York Times" dagegen beide bei 41 Prozent. Noch im Januar hatte Clinton in USA-weiten Umfragen stets einen zweistelligen Vorsprung vor Obama verzeichnet. Ein Sprecher Clintons verwies angesichts der neuen Zahlen darauf, dass bei allen bisherigen Vorwahlen die Meinungsumfragen nichts taugten. Beide Lager gingen davon aus, dass auch der "Super-Tuesday" keine Vorentscheidung über den demokratischen Präsidentschaftsbewerber bringen werde.
  
Anders sah es bei den Republikanern aus, wo sich McCain, der in Umfragen deutlich vorne liegt, siegessicher gab: "Ich bin sehr optimistisch", sagte der Senator von Arizona bei einer Wahlkampfveranstaltung in Massachusetts, dem Heimatstaat seines Konkurrenten Mitt Romney. Dieser gab sich allerdings kämpferisch und kündigte ebenfalls an, "die Schlacht" gewinnen zu wollen. (mpr/AFP)
  

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