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Bush Obama

© AFP

USA: Obama trifft Bush im Weißen Haus

Sechs Tage nach seinem Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl hat Barack Obama erstmals sein künftiges Büro und sein neues Zuhause inspiziert. Obwohl Obama die Politik seines Vorgängers in der Vergangenheit teils heftig kritisiert hat, verlief das Treffen demonstrativ freundlich.

Der künftige US-Präsident Barack Obama hat am Montag ein erstes Gespräch mit George W. Bush im Weißen Haus geführt. Zusammen mit seiner Frau Michelle stattete er dem Amtsinhaber Bush und dessen Frau Laura am Montag einen Besuch in Washington ab. Während die Damen sich auf eine Tour durch den Präsidentensitz machten, gingen Obama und Bush nach herzlicher Begrüßung ins Oval Office, der Schaltzentrale der Macht. Dort sprachen sie eine Stunde lang unter vier Augen. Bush sicherte Obama erneut eine reibungslose Amtsübergabe zu. Einzelheiten des Gesprächs wurden nicht bekannt, beide Seiten sprachen aber von einem guten und konstruktivem Dialog. Bush habe sein "Versprechen zu einem reibungslosen Machtübergang" bekräftigt, verlautete aus dem Obama-Lager.

"Bush ist sehr daran interessiert, dass die erste Übergabe der Macht seit den Terroranschlägen vom 11. September (2001) so reibungslos wie möglich verläuft", meinte der TV-Sender CNN. Bush hatte bereits zuvor darauf hingewiesen, dass es sich zudem um die erste Amtsübergabe "in Kriegszeiten" seit dem Vietnamkrieg vor vier Jahrzehnten handelt.

"Geist der Überparteilichkeit"

Der erste Besuch der künftigen Bewohners des Weißen Hauses kurz nach der Wahl ist seit langem ein vielbeachtetes Ritual in der politischen Übergangsphase nach Präsidentenwahlen. Angesichts der Fülle der anstehenden Probleme für den Amtsnachfolger erfolgte die Visite diesmal besonders frühzeitig. Die offizielle Amtsübergabe in Washington findet am 20. Januar statt.

Der 43. US-Präsident Bush begrüßte seinen Nachfolger am Montag mit Handschlag; Obama legte Bush mehrfach die Hand auf die Schulter. Dagegen begrüßten sich die beiden Frauen vor den Kameras warmherzig mit Wangenkuss. Obama hatte bereits im Vorfeld deutlich gemacht, er erwarte einen "substanziellen Meinungsaustausch" und komme im "Geist der Überparteilichkeit" zu dem Besuch.  Angesichts der häufigen Angriffe Obamas auf Bush während des Wahlkampfes hatten einige US-Medien befürchtet, die Begegnung könne für beide Seiten unbehaglich ausfallen - "vielleicht unangenehm", wie etwa die "New York Times" meinte.

Trotz der Notwendigkeit eines raschen und reibungslosen Übergangs will Obama übereilte Personalentscheidungen vermeiden. Es würden diese Woche keine Ministerposten besetzt, verlautete aus dem Obama-Lager. Beobachter hatten mit Blick auf den G20-Gipfel am kommenden Wochenende in Washington erwartet, dass Obama zumindest einen Finanzminister nominiert. Obama war von Bush zur  Teilnahme an dem Gipfeltreffen der 20 Staaten zur internationalen Finanzkrise eingeladen worden, hat nach Angaben der "Washington Post" aber abgewinkt. Es gebe zu jeder Zeit immer nur einen Präsidenten, er übernehme das Amt erst am 20. Januar, sagte Obama bereits am Freitag vor Journalisten. (jam/AFP/dpa)

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