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El Anbar: USA übergeben erste Provinz an Irak

Am Montag gab das amerikanische Militär erstmals die Kontrolle über eine sunnitische Provinz ab. Die ehemals gefährlichste Region des Landes, El Anbar, wurde in irakische Verantwortung übergeben. Die Sicherheitslage bleibe weiter instabil.

Irakische Sicherheitskräfte haben die Kontrolle über die frühere Unruheprovinz El Anbar im Westen des Landes übernommen. "Die Übergabe ist erfolgt", sagte der nationale irakische Sicherheitsberater Muaffak el Rubaie am Montag während einer Zeremonie in der Provinzhauptstadt Ramadi. El Anbar, das einst zu den gefährlichsten Regionen des Irak zählte, feiere die neue Verantwortung für die Sicherheit.

Zehntausende Sicherheitskräfte waren in der riesigen Wüstenprovinz am Montag im Einsatz, um eine reibungslose Übergabe zu garantieren, wie die Polizei mitteilte. El Anbar ist die erste sunnitische Provinz, die die US-Armee nach ihrem Einmarsch 2003 wieder irakischer Verantwortung übergibt. Die zehn Provinzen, in denen irakische Kräfte bereits jetzt allein für Sicherheit sorgen, sind mehrheitlich von Schiiten bewohnt.

Sicherheitslage bleibt weiter instabil

Das US-Militär sprach von einem "wichtigen Meilenstein im Hinblick auf die Sicherheit" in der Provinz. Die Weitergabe der Verantwortung bedeute aber nicht notwendigerweise, dass die Sicherheitslage stabil oder besser sei, hieß es in einer Erklärung weiter. Gewaltsame Zwischenfälle würden weiterhin zum Alltag in El Anbar gehören, sagte der US-Kommandeur in der Provinz, Martin Post. "Die irakische Polizei hat bessere Informationen als wir. Sie haben bessere Fähigkeiten den Job zu machen als wir." Die US-Truppen werden sich nun von ihren Stützpunkten in El Anbar zurückziehen und nur noch auf Anfrage der Provinzregierung an militärischen Einsätzen in der Region teilnehmen. Derzeit sind 28.000 US-Soldaten in El Anbar stationiert.

El Anbar galt lange Zeit als Hochburg von Aufständischen und Rückzugsgebiet für das Terrornetzwerk El Kaida. Rund ein Drittel der insgesamt 1305 im Irak getöteten US-Soldaten kam in der größten Provinz des Landes ums Leben. Auch 6000 Zivilisten starben dort gewaltsam, wie die Internetseite iraqbodycount.org berichtete. Erst als sich die örtlichen sunnitischen Stämme gegen die brutale Gewalt El Kaidas im September 2006 auflehnten und sich den US-Truppen anschlossen, ebbte die Gewalt in Al Anbar ab. Binnen eines Jahres wurde die Provinz zu einer der sichersten im Irak. (kk/AFP)

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