zum Hauptinhalt

Politik: USA verhandeln angeblich in Jemen

Medien: Obama will Rückzug von Präsident Saleh / Tote bei Protesten

Sanaa - Bei gewaltsamen Protesten in der jemenitischen Stadt Tais sind am Montag offenbar mindestens 17 Menschen getötet worden. Die Polizei habe das Feuer auf die Demonstranten eröffnet, hieß es von ärztlicher Seite. Zuvor hatten Protestierende und Augenzeugen berichtet, es seien mindestens 30 Menschen verletzt worden. Die Demonstranten hätten versucht, das Gebäude der Provinzregierung zu stürmen. In der Hafenstadt Hudaida feuerten Augenzeugen zufolge Bewaffnete in Zivilkleidung auf Demonstranten. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Die USA haben dem umstrittenen Präsidenten Saleh einem Zeitungsbericht zufolge inzwischen ihre Unterstützung entzogen. Wie die „New York Times“ am Sonntag berichtete, geht die US-Regierung nicht davon aus, dass der seit 32 Jahren amtierende Herrscher die von der Opposition geforderten Reformen umsetzt. In US-Regierungskreisen heiße es, Saleh sei im Amt nicht mehr haltbar und solle sich zurückziehen. Verhandlungen zwischen der US-Regierung und Saleh über dessen Rückzug hätten bereits vor mehr als einer Woche begonnen, zitierte die Zeitung einen jemenitischen Regierungsvertreter. Bisher hatte die US-Regierung Saleh als Verbündeten bezeichnet. Sie befürchtete, dass bei einem Rückzug Salehs ein Machtvakuum entstehen könnte, das die im Land aktive Extremistengruppe Al Qaida weiter stärken würde.

Seit Wochen fordern Demonstranten den Rücktritt des seit 32 Jahren regierenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Bislang kamen bei den Protesten mehr als 80 Menschen ums Leben.

Angesichts der anhaltenden Proteste gegen Saleh haben die Golfmonarchien ihre Vermittlung zwischen Regierung und Opposition angeboten. In einer Erklärung zum Abschluss einer außerordentlichen Sitzung in Riad gaben die Außenminister der sechs Mitgliedsländer des Golfkooperationsrates in der Nacht zu Montag ihrer „Beunruhigung angesichts der Verschlechterung der Lage hinsichtlich der Sicherheit und des Zustandes der Spaltung“ im Jemen Ausdruck. Sie riefen die Konfliktparteien auf, „das nationale Interesse vorherrschen zu lassen und schnell den Dialog wiederaufzunehmen, um sich auf die erforderlichen Reformen zu einigen“.

Der Golfkooperationsrat kündigte zudem an, der Regierung und der Opposition im Jemen Vorschläge für einen Ausweg aus der festgefahrenen Situation zu unterbreiten. Details zu der geplanten Initiative wurden nicht mitgeteilt. Dem Golfkooperationsrat gehören Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman, Katar und Kuwait an. Er hatte Truppen nach Bahrein entsandt. AFP/rtr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false