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Romneys Wählerbeschimpfung: Obama: "Ein Präsident muss für alle arbeiten"

Präsident Obama hat Äußerungen Mitt Romneys gekontert, der knapp die Hälfte der US-Wähler in die Nähe von Sozialschmarotzern gerückt hatte. Unterdessen wurden weitere Teile des heimlich gefilmten Videos veröffentlicht - mit neuen pikanten Bemerkungen.

US-Präsident Barack Obama hat mit scharfer Kritik auf die abschätzigen Äußerungen seines Herausforderers Mitt Romney über einen Teil der amerikanischen Wähler reagiert. Romney schreibe einen großen Teil des Landes ab, sagte Obama in einem Interview des Fernsehsenders CBS am Dienstag. “Als Präsident habe ich gelernt, dass man das ganze Land repräsentiert“, sagte Obama.

Er selbst habe bereits in seiner ersten Rede nach seinem Wahlsieg 2008 klar gemacht, dass er sein Amt als Dienst an allen Amerikanern verstehe. “Ich habe noch in der Wahlnacht gesagt: Auch wenn ihr mich nicht gewählt habt, höre ich eure Stimmen und ich werde so hart wie es geht daran arbeiten, euer Präsident zu sein“, sagte Obama unter dem Applaus des Studiopublikums in einer populären Late-Night-Show.

Der Multimillionär Romney hatte während einer exklusiven Wahlkampfveranstaltung über die Anhänger von Obama erklärt, sie sähen sich als Opfer und setzten nur darauf, dass der Staat sie unterstützen müsse. Der Auftritt während einer Spendengala im Mai war heimlich mitgeschnitten und am Montag veröffentlicht worden. “Es sind 47 Prozent, die zu ihm (Obama) halten, die abhängig sind von der Regierung, die sich als Opfer sehen und die glauben, dass die Regierung sich um sie kümmern muss“, sagt Romney in dem mit versteckter Kamera gedrehten Mitschnitt abfällig. “Es ist nicht mein Job, mir um diese Leute Sorgen zu machen“, fügte er mit Blick auf die Anhänger Obamas hinzu.

In diesem Video spricht Romney vor Spendern und wird heimlich gefilmt:

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An einer anderen Stelle in dem Film, den das linksgerichtete US-Magazin “Mother Jones“ auf seine Website stellte, behauptet Romney: “47 Prozent der Amerikaner zahlen keine Steuern.“ Der vermögende Ex-Gouverneur von Massachusetts und Mitbegründer der Beteiligungsgesellschaft Bain Capital steht in der Kritik, nicht transparent genug über seine Steuerzahlungen Auskunft zu geben und selbst von Steuervorteilen zu profitieren, in deren Genuss vor allem Wohlhabende kommen.

In den Reihen der Republikaner wurden die Kommentare des Herausforderers diskutiert. Zwei Senatoren distanzierten sich öffentlich von Romneys Äußerungen, während andere offen fragten, welche Auswirkungen die Kontroverse auf die Siegchancen bei der Präsidentschaftswahl im November haben werde.

Obamas Team nutzt Romneys Steilvorlage:

Das Magazin „Mother Jones“ veröffentlichte unterdessen weitere Auszüge des Videos. Darin spricht Romney über seine Einschätzungen über die Lage in Nahost. Die Palästinenser seien nicht an einem Frieden interessiert, erklärte er. Es sei „fast undenkbar“, dass es zu einem Friedensschluss komme.

Fotostrecke: Der US-Wahlkampf in Bildern

Hinter der Veröffentlichung des Videos stand ein Enkel des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter. James Carter IV. sagte, er habe denjenigen, der die Äußerungen heimlich aufgenommen habe, überzeugt, den Film den Medien zu übergeben. Er habe zunächst einen kurzen Clip auf YouTube entdeckt und dann via Twitter den Verfasser ausgemacht. Der Name des Kameramanns ist der Öffentlichkeit weiter nicht bekannt. Der frühere Präsident war begeistert von der Arbeit seines Enkels: „James: Das ist außergewöhnlich. Glückwunsch! Papa“, schrieb er in einer Mail, die der Nachrichtenagentur AP vorliegt.

In der jüngsten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos liegt Romney fünf Punkte hinter Obama. (dapd/rtr)

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