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Veranstaltungen: Welches Europa wollen wir?

Mit fünf Diskussionsrunden zu aktuellen Fragen möchten wir dem vereinten Europa vor den Wahlen im Juni den Puls fühlen: Welchen Einfluss hat Europa in einer Welt, deren Machtzentren sich gerade dramatisch verschieben?

Auf der ersten Veranstaltung der „Reden über Europa“ nannte der ehemalige polnische Außenminister und spätere Europa-Abgeordnete Bronislaw Geremek das Projekt Europa „den vielleicht einzigen Erfolg des traurigen 20. Jahrhunderts“. Die aus der Angst vor dem Kommunismus geborene Initiative habe letztlich den Frieden der Nachkriegszeit gesichert. Geremek, der im letzten Jahr tödlich verunglückte, betonte allerdings auch, dass diese Botschaft für die heutige EU nicht mehr Identität stiftend sei. Seit dem irischen Nein zum Reformvertrag und dem Ausbruch der Weltfinanzkrise stellt sich die Frage nach effizienteren Strukturen für ein gemeinschaftliches Handeln dringlicher denn je. „Schwach, uneinig, scheinheilig“ nannte der britische Intellektuelle Timothy Garton Ash die EU-Außenpolitik im Gazakonflikt und im Gasstreit mit Russland. Die Polyphonie europäischer Stimmen irritiert mittlerweile nach innen und außen.

Mit fünf Diskussionsrunden zu aktuellen Fragen möchten wir dem vereinten Europa vor den Wahlen im Juni den Puls fühlen: Welchen Einfluss hat Europa in einer Welt, deren Machtzentren sich gerade dramatisch verschieben? (25. 1.); Ermöglicht unser kulturelles Erbe eine Verständigung zwischen westlicher und islamischer Welt? (1. 2.); Wie gut ist die EU gegen die Folgen der weltweiten Rezession gewappnet? (15. 2.); Gefährden die horrenden Kosten nationaler „Rettungspakete“ für Banken und Unternehmen nicht den Kampf gegen Klimawandel, Armut und Hunger in der Welt? (15. 3.); Welche Sicherheitspolitik benötigt die EU gegenüber Russland? (5. 4.)

Fehlende Bürgernähe und ein latentes Demokratiedefizit werden oft als Kritikpunkte am Steuerungsmodus der Europäischen Union genannt. Aus diesem Grund startete die Allianz Kulturstiftung 2006 in München die „Reden über Europa“. Sie sind als ein Beitrag zu jener European Public Sphere gedacht, die Jürgen Habermas seit langem anmahnt. Eine europäische Öffentlichkeit kann nur entstehen, wenn wichtige Themen des Einigungsprozesses vielerorts coram publico diskutiert werden. Deshalb soll die Veranstaltungsreihe auch in andere europäische Kapitalen wandern. Denn Europa bleibt ein Zukunftsprojekt, dem erst die aktive Teilnahme seiner Zivilgesellschaft die notwendige Legitimation verleiht.

Der Autor ist Geschäftsführer der Allianz Kulturstiftung

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