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Visa-Politik: Studenten dürfen in China bleiben

Die Situation bleibt weiterhin unklar: Während vier Monate vor Beginn der Olympischen Spiele Peking die Einreisebestimmungen für Touristen und Geschäftsleute verschärft, sollen die ausländischen Studenten nun doch nicht im Sommer das Landes verlassen müssen. Eine chinesische Universität spricht allerdings von Schwierigkeiten mit der Verlängerung der Studenten-Visa.

Alle ausländischen Studenten dürfen offenbar doch in China bleiben: Chinas Bildungsministerium hat Berichte, dass „alle ausländischen Studenten“ während der Olympischen Spiele das Land verlassen müssten, am Freitag als „völlig falsch und unwahr“

bezeichnet. Die Behörden und Universitäten hätten die Studenten „niemals aufgefordert“, während der Spiele das Land zu verlassen. „Während der Olympischen Spiele und Paralympischen Spiele können die ausländischen Studenten weiterhin rechtmäßig in China bleiben“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.


„Das wäre ein finaler Gesichtsverlust für China“

„Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, dass alle Studenten das Land verlassen müssen. Das wäre ein finaler Gesichtsverlust für China“, unterstützt Daniel Külls, Lektor für modernes Chinesisch an der Ruhr-Universität Bochum, die Aussagen der chinesischen Behörden. „China will vorne mit dabei sein bei Bildung und Wissenschaft. Ausländische Studenten sind dringend erwünscht und wichtig für das Land. Eine Ausweisung kann sich China meiner Meinung nach nicht leisten.“

Unterdessen meldete die Volksuniversität (Renmin Daxue) in der chinesischen Hauptstadt, dass Visa von Studenten, die nach Ende des Semesters Anfang Juli ausliefen, nicht verlängert werden könnten. Es sei „unmöglich“ für solche Studenten, ihren Aufenthalt auszudehnen. Die Universität habe in diesem Jahr auch alle Sommerkurse gestrichen. Informierte europäische Kreise, die mit dem chinesischen Hochschulsystem vertraut sind, erläuterten, dass solche Visa früher in der Regel verlängert worden waren. Bernd Hilker, Koordinator für Auslandsstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München, kann sich solche Schwierigkeiten allerdings kaum vorstellen: „Die Visa für das laufende Semester sind bereits vergeben. Und das kommende Semester startet im September, wenn die Olympischen Spiele bereits wieder vorbei sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da Probleme geben soll.“


China verteidigt verschärfte Einreisebedingungen

Reisebüros in Hongkong berichten, dass man für ein Visa mittlerweile Ein- und Ausreisetickets und einen Hotelnachweis vorlegen muss. Außerdem soll es eine Liste von 30 Ländern geben, deren Staatsangehörige überhaupt keine Visa in Hongkong mehr bekommen. Dazu gehören Thailand, die Philippinen und Indonesien. Diese müssten nun Visa in ihren Heimatländern beantragen. "Es wird immer schwieriger, es ist außer Kontrolle geraten", sagt eine Reisekauffrau.

Die chinesische Regierung verteidigt die deutliche Verschärfung der Einreisebestimmungen. "Internationale terroristische Bedrohung der Olympischen Spiele und andere Sicherheitserwägungen", seien die Gründe für die Einschränkung der Visa-Vergabe an Ausländer, hieß es aus dem Außenministerium. (sba/dpa)

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