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Völkermord-Verdacht: Mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Uganda gefasst

Er soll Massenmorde an ruandischen Tutsi und Hutu befohlen und beaufsichtigt haben. Nun ist der Ugander Idelphonse Nizeyimana den Ermittlern ins Netz gegangen.

Er war mit falschen Papieren unterwegs, als er gefasst wurde. Idelphonse Nizeyimana, ehemaliger Geheimdienstchef von Ruanda, wollte am Sonntag aus dem Kongo in die kenianische Hauptstadt Nairobi reisen, da schlugen die Sicherheitskräfte in der ugandischen Hauptstadt Kampala zu. Nizeyimana wurde laut einem ugandischen Regierungssprecher nach Tansania geflogen. Im tansanischen Arusha hält das Internationale Tribunal für den Völkermord in Ruanda gerade Gericht über mutmaßliche Kriegsverbrecher.

Nizeyimana stand auf der Fahndungsliste des Tribunals ganz oben. Ihm wird die Organisation des Mordes an zahllosen Tutsi vor 15 Jahren vorgeworfen. Er soll auch die Tutsi-Königin Rosali Gicanda auf dem Gewissen haben. In mindestens einem Fall soll er die Massenmorde direkt befohlen und beaufsichtigt haben.

Während des Völkermords im Jahr 1994 waren in nur 100 Tagen mindestens 800.000 Angehörige der Tutsi-Minderheit sowie gemäßigte Hutu von radikalen Hutu-Milizen ermordet worden. Nach dem Sturz des Hutu-Regimes durch die Ruandische Patriotische Front des heutigen ruandischen Präsidenten Paul Kagame flohen viele der Täter ins benachbarte Zaire (heute: Demokratische Republik Kongo). Im Ostkongo sind noch immer Hutu-Milizen aktiv und verbreiten Terror unter der Bevölkerung.

Das Tribunal fahndete bis zur Festnahme Nizeyimanas nach noch insgesamt zwölf Kriegsverbrechern, die auf der Flucht vor der Justiz sind. Bei dem Gericht, das seine Arbeit ursprünglich schon im vergangenen Jahr beenden sollte, sind noch zahlreiche Verfahren gegen Verantwortliche für den Völkermord anhängig.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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