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Vollversammlung: Katholische Bischöfe kritisieren Übergriffe auf Christen

Die katholischen Bischöfe in Deutschland zeigen sich beunruhigt angesichts der Übergriffe auf Christen in muslimischen Ländern nach den umstrittenen Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zum Islam.

Fulda - "Mit großer Besorgnis sehen wir, dass in manchen muslimisch geprägten Ländern die dort lebende christliche Minderheit während der letzten Tage bedrängt und attackiert wurde", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, zum Abschluss der viertägigen Herbst-Vollversammlung der Bischöfe.

Lehmann verwies auf Kirchengebäude, die in muslimischen Ländern in Flammen aufgegangen waren sowie auf die Ermordung einer katholischen Ordensschwester in Somalia. Der Mainzer Kardinal betonte: "Von den Repräsentanten des Islam müssen wir erwarten, dass sie jeder religiösen Legitimation von Gewalt und jeder Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke unmissverständlich entgegentreten".

Lehmann stellt sich hinter Benedikt XVI.

Den Papst nahm Lehmann erneut in Schutz: "Allen, die die Situation - selbst nach der Begegnung des Heiligen Vaters mit den Botschaftern der islamischen Seite beim Heiligen Stuhl - weiter verschärfen wollen, indem sie immer neue Anschuldigungen, Forderungen oder gar Drohungen vorbringen, erteilen wir eine klare Absage". Die Katholische Kirche erwarte von den muslimischen Autoritäten überall auf der Welt, "dass sie alles unterlassen, was zu einer neuerlichen Verschärfung der Situation Anlass geben könnte", betonte Lehmann.

Im Zusammenhang mit der Integration von in Deutschland lebenden Ausländern plädieren die Bischöfe für Nachbesserungen beim Zuwanderungsgesetz. So genannte Kettenduldungen müssten endlich abgeschafft werden, sagte Lehmann. Eine angemessene Bleiberechtsregelung für langjährig geduldete Zuwanderer sei überfällig. Familien, die über Jahre hinweg in Deutschland geduldet worden seien, müssten hier bleiben können. "Wer gezeigt hat, dass er zur Integration in unsere Gesellschaft bereit ist, sollte nicht abgeschoben werden", sagte Lehmann.

Bischöfe gegen "Aushöhlung des Sonntagsschutzes"

Während ihres Herbsttreffens befassten sich die Bischöfe auch mit dem Thema soziale Gerechtigkeit. Lehmann forderte, grundlegende Strukturprobleme des Sozialstaates zu beheben und eine langfristig angelegte Reformpolitik in Deutschland umzusetzen. Sozial gerecht sei ein Gemeinwesen, wenn es allen Bürgern helfe, durch ihr eigenes Handeln ihr Wohl zu erreichen.

Über die Pläne mehrerer Bundesländer zur Freigabe der Ladenöffnungszeiten sind die Bischöfe besorgt. "Mit Nachdruck lehnen wir derartige Bestrebungen ab und bitten die politisch Verantwortlichen dringend, von einer weiteren Aushöhlung des Sonntagsschutzes Abstand zu nehmen", sagte Lehmann. Mehr als früher bräuchten die Menschen heute den Sonntag als Zeit der Besinnung und des Innehaltens. (tso/ddp)

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