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Waffenlieferungen: USA wollen Nahost-Staaten gegen Iran aufrüsten

Wegen der anhaltenden Spannungen mit Iran planen die USA das umfangreichste Rüstungsabkommen ihrer Geschichte: Sie wollen Israel, Ägypten und fünf andere ölreiche Golfstaaten mit Waffen in Höhe von über 40 Milliarden Dollar beliefern.

Angesichts der Spannungen mit Iran planen die USA für Saudi-Arabien und andere Nahost-Staaten Waffenlieferungen in Milliardenhöhe. Washington strebe ein Rüstungsabkommen mit Saudi-Arabien an, das "entscheidend für die überspannende Architektur" der US-Politik für die Region sei, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Pentagon. Die "Washington Post" berichtete, die US-Regierung wolle zudem Ägypten, Israel und andere Staaten der Region mit neuen Waffen versorgen. Die USA verdächtigen Teheran, heimlich am Bau einer Atomwaffe zu arbeiten und Aufständische im Irak zu unterstützen.

Die USA begegne mit den Maßnahmen der "sich wandelnden strategischen Bedrohung durch Iran und andere Mächte", sagte ein hochrangiger Pentagon-Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte. Während des Saudi-Arabien-Besuchs von Verteidigungsminister Robert Gates und Außenministerin Condoleezza Rice kommende Woche sei aber noch kein entsprechender Vertragsabschluss zu erwarten. Schließlich hätten die Gespräche mit dem US-Kongress, der den Waffenlieferungen zustimmen muss, gerade erst begonnen, sagte der Pentagon-Mitarbeiter. Auch für die Vereinigten Arabischen Emirate waren demnach US-Waffenlieferungen geplant.

Stärkung der pro-westlichen Staaten vorgesehen

Das geplante Abkommen mit Riad hat Berichten zufolge einen Umfang von 20 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro) für einen Zeitraum von zehn Jahren. Wahrscheinlich sei unter anderem die Lieferung von Luft-Luft-Raketen vorgesehen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsmitarbeiter. Außerdem solle das Land so genannte JDAM-Lenkbausätze bekommen, die normale Bomben zu Präzisionsbomben machten.

Ziel der geplanten Abkommen ist es dem Zeitungsbericht zufolge, pro-westliche Staaten in der Nachbarschaft des Irans zu stärken und damit eine Ausdehnung des iranischen Einflusses zu verhindern. "Das ist eine große Entwicklung, weil sie Teil einer größeren regionalen Strategie und der Aufrechterhaltung der US-Präsenz in der Region ist", sagte ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter demnach. Washington rüste seine "Verbündeten und Freunde" gegen das "Muskelspiel eines aggressiveren Irans".

USA verärgert über Saudi-Arabien

Laut "Washington Post" will die US-Regierung Ägypten Rüstungslieferungen im Wert von 13 Milliarden Dollar binnen zehn Jahren zusagen. Der enge US-Verbündete Israel soll demnach im gleichen Zeitraum Waffen im Wert von 30 Milliarden Dollar erhalten. Zusammen mit den geplanten Zusagen an Saudi-Arabien und fünf andere ölreiche Golfstaaten würden dies die umfangreichsten Rüstungsabkommen, die die Regierung von US-Präsident George W. Bush bislang abgeschlossen habe, hieß es weiter.

Die "New York Times" hatte zuvor berichtet, die US-Regierung sei zunehmend verärgert darüber, dass Saudi-Arabien nicht genug gegen den Grenzübertritt sunnitischer Extremisten unternehme, die sich im Irak dem bewaffneten Aufstand anschließen wollten.

Die USA werfen Iran vor, bewaffnete schiitische Gruppen im Irak zu unterstützen. Saudi-Arabien und Iran konkurrieren traditionell um die Vormachtstellung in der Golfregion. Während sich Iran als Schutzmacht der Schiiten versteht, nimmt Saudi-Arabien diese Rolle für die Sunniten ein. Ein großer Teil der derzeitigen Gewalt im Irak ist auf Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten zurückzuführen. (mit AFP)

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