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Politik: Wahlen in Serbien: Parteienbündnis DOS von Präsident Kostunica klarer Favorit

Das demokratische Parteienbündnis DOS ist am Sonnabend als klarer Favorit in die ersten serbischen Parlamentswahlen seit dem Sturz des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic gegangen. 6,5 Millionen Wähler waren aufgerufen, über die 250 Mandate im Abgeordnetenhaus des jugoslawischen Bundeslandes zu bestimmen.

Das demokratische Parteienbündnis DOS ist am Sonnabend als klarer Favorit in die ersten serbischen Parlamentswahlen seit dem Sturz des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic gegangen. 6,5 Millionen Wähler waren aufgerufen, über die 250 Mandate im Abgeordnetenhaus des jugoslawischen Bundeslandes zu bestimmen. Ein Endergebnis soll spätestens bis zum kommenden Mittwoch vorliegen. Umfragen zufolge kann das Reformlager des neuen jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica mit einer deutlichen Mehrheit rechnen. Im Falle des Sieges dürfte der DOS-Politiker Zoran Djindjic Ministerpräsident werden. Er will die Demokratisierung des Landes vorantreiben.

Sollte Milosevics Sozialistische Partei (SPS) den Umfragen entsprechend nur zwischen zehn und 20 Prozent der Stimmen erhalten, bekäme Serbien zum ersten Mal seit 50 Jahren eine Regierung, die nicht von Sozialisten oder Kommunisten gestellt würde. Der ehemalige Präsident gab seine Stimme am Sonnabendmorgen zusammen mit seiner Frau in dem Belgrader Nobel-Vorort Dedinje ab. Milosevic, der von Leibwächtern begleitet wurde, wirkte entspannt, äußerte sich jedoch nicht politisch. Er wünschte lediglich allen Bürgern des Landes ein frohes neues Jahr.

Kostunica sagte nach der Stimmabgabe in Belgrad, die Wahl setze das demokratische Aufbauwerk fort, das mit der Ablösung des alten Systems im Herbst eingeleitet worden sei. Es gelte die Schäden zu beseitigen, die die Regierung Milosevic und die Nato-Bombardements im Kosovo-Krieg in Jugoslawien verursacht hätten. Ähnlich äußerte sich Zoran Djindjic: "Die Leute wollen Arbeit und eine gute Ausbildung für ihre Kinder, wir können ihnen das bieten." Djindjic sprach sich für umfangreiche Reformen aus. Serbien müsse eine "transparente" Regierung bekommen, die Korruption bekämpft werden. Die Regierung werde scheitern, wenn es ihr nicht gelinge, den Lebensstandard zu heben, gab Djindjic zu.

In Pristina protestierten am Wahltag Hunderte Kosovo-Albaner gegen die Entscheidung der UN, den serbischen Bewohnern des Kosovo ein Stimmrecht bei der Parlamentswahl zu gewähren. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie "Das Kosovo gehört nicht zu Serbien". Einer der Organisatoren der Aktion sagte, die serbische Parlamentswahl stelle eine Verletzung der territorialen Integrität des Kosovo dar.

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