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Politik: Wahlforschung - das Auftreten im Bund hat der SPD Verluste gebracht, die Rentenpolitik spielte eine geringe Rolle, Rot-Grün verliert Vertrauen bei der Jugend

Die SPD hat die Wahlen im Saarland und in Brandenburg im Wesentlichen wegen der Bundespolitik verloren. Und sie hat verloren, weil die Politik von Rot-Grün junge Wähler offenbar immer weniger anspricht.

Die SPD hat die Wahlen im Saarland und in Brandenburg im Wesentlichen wegen der Bundespolitik verloren. Und sie hat verloren, weil die Politik von Rot-Grün junge Wähler offenbar immer weniger anspricht. Das ergeben die ersten Analysen der Forschungsinstitute zu den Wahlen am Sonntag. Trotz ihres Ansehens hätten sich die Ministerpräsidenten Stolpe (Brandenburg) und Klimmt (Saarland) einem Trend der Unzufriedenheit mit der rot-grünen Bundesregierung nicht entziehen können. Zu diesem Schluss kommt die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen (FGW). Zwar seien sowohl die Akteure in den Ländern als auch deren Regierungshandeln in Umfragen maßvoll positiv beurteilt worden, doch sei dies gegenüber dem negativen Bundestrend in den Hintergrund gerückt. Im Saarland hätten sich 48 Prozent Reinhard Klimmt und nur 33 Prozent den Herausforderer der CDU, Peter Müller, als Ministerpräsidenten gewünscht. In Brandenburg seien sogar 58 Prozent für Stolpe gewesen und nur 13 Prozent für Jörg Schönbohm.

Nach Erkenntnissen des Instituts Infratest dimap (Berlin) hat die märkische SPD bei den Wählern unter 35 Jahren 20 Prozentpunkte verloren, SPD und Grüne zusammen im Saarland in dieser Altersgruppe etwa 14 Prozentpunkte. "Nutznießerin ist in beiden Ländern in erster Linie die CDU. Dies ist ein neuartiges Phänomen, das sich schon in Hessen andeutete und sich nun zu verstetigen scheint", schreibt das Institut. Mit aktueller Bundes- oder Landespolitik sei dies allein nicht zu erklären, vielmehr scheinen Teile der jungen Generation das Vertrauen in die Fähigkeit der SPD, die Zukunft zu gestalten, verloren zu haben. Klimmt habe mit seinem Kontrakurs zur Bundesregierung eine weitere Abwanderung gebremst. Laut FGW haben an der Saar 44 Prozent der Jungwähler für die CDU gestimmt.

Der Hauptgrund für die Verluste der SPD war laut FGW das Fernbleiben eines großen Teils der festen Anhängerschaft - ein Grund für den dramatischen Rückgang der Wahlbeteiligung im Saarland (siehe Kasten). Die Rentenpolitik, von Klimmt in den Vordergrund gestellt, scheint weniger die Gemüter bewegt zu haben als angenommen. Die SPD konnte sich bei den über 60-Jährigen entgegen dem Gesamttrend halten. Auch in Brandenburg, wo die SPD-Verluste wegen der geringeren Parteibindung der Wähler dramatischer ausfielen, konnte die Partei bei den alten Wählern noch am ehesten bestehen.

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