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Wahlsieg: Préval neuer Präsident von Haiti

Acht Tage nach der Präsidentenwahl in Haiti ist der frühere Staatschef René Préval zum Wahlsieger erklärt worden. Er erreichte nach Angaben des Provisorischen Wahlrates rund 51 Prozent der Stimmen.

Port-au-Prince - Acht Tage nach der Präsidentenwahl in Haiti ist der frühere Staatschef René Préval am Donnerstag zum Wahlsieger erklärt worden. Nach Angaben des Provisorischen Wahlrates erreichte der 63-jährige Agronom 51,2 Prozent der Stimmen und ist damit im ersten Wahlgang zum neuen Präsidenten des Karibikstaates bestimmt worden. Der Rat stand unter Druck der Anhänger von Préval, die mit Gewalt drohten, sollte der Politiker nicht zum Gewinner erklärt werden. Abgeschlagen landete der Rechtsprofessor Leslie Manigat mit rund elf Prozent auf dem zweiten Platz. Tausende Anhänger Prévals gingen schon am frühen Morgen auf die Straßen in den Städten Haitis und feierten den Sieg.

Die Lage in dem zerrütteten Karibikland hatte sich seit dem vergangenen Wochenende zugespitzt, nachdem Berichte über eine Manipulation der Resultate aufgetaucht waren und Préval im Auszählungsprozess auf unter 50 Prozent der Stimmen abgerutscht war. Die Anhänger des früheren Vertrauten des 2004 gestürzten Vorgängers Jean-Bertrand Aristide machten mit teilweise gewaltsamen Demonstrationen klar, dass sie kein anderes Ergebnis akzeptieren würden, als einen Sieg ihres Kandidaten im ersten Wahlgang. Sie drohten ultimativ mit einer Eskalation der Gewalt.

An den Beratungen über einen Ausweg aus der Sackgasse beteiligte sich auch der Generalsekretär der Amerikanischen Staaten (OAS), der Chilene José Miguel Insulza. Er hatte bei seiner Ankunft am Mittwoch in Port-au-Prince gesagt, er glaube nicht an einen Wahlbetrug. Er gestand aber mögliche Fehler ein. Nach Angaben des Vorsitzenden des Wahlrates, Max Mathurin, wurden rund 85.000 Stimmenthaltungen (nicht ausgefüllte, aber abgegebene Stimmzettel) prozentual auf die Kandidaten verteilt. Dadurch habe Préval mit 51,15 Prozent die absolute Mehrheit erreicht.

Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen waren wegen des in Haiti herrschenden organisatorischen Chaos und wegen mangelnder Sicherheit mehrfach verschoben worden. Zuletzt beugte sich die haitianische Übergangsregierung dem Diktat des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen und akzeptierte den 7. Februar als Wahltermin.

80 Prozent der Wahlberechtigten hatten bis dahin die Wahlzettel erhalten. 35 Kandidaten bewarben sich sich um die Präsidentschaft. Außerdem wurden die 129 Mitglieder des Parlaments (99 Deputierte und 30 Senatoren) gewählt. Die Wahlen standen unter dem Schutz der UN, die seit Mitte 2004 eine Blauhelmtruppe zur Stabilisierung nach Haiti entsandt hat. (tso/dpa)

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