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Politik: Wehe, wenn der Haudegen kommt

Der Plan für die heutige Ausgabe dieser Kolumne ist einfach: Kein Wort über Sie-wissen-schonwas. Da käme zum Beispiel jene Meldung aus Afghanistan in Frage: Live-Schaltung zu deutschen Soldaten.

Der Plan für die heutige Ausgabe dieser Kolumne ist einfach: Kein Wort über Sie-wissen-schonwas. Da käme zum Beispiel jene Meldung aus Afghanistan in Frage: Live-Schaltung zu deutschen Soldaten. Live? Schaltung? Ah, ein Herr Klinsmann hat sich … Nächstes Thema: Bruno, der Bär. Sensationell! Jetzt schicken sie zum Suchen einen Hund aus Finnland, über dessen Qualitäten der bayerische Umweltminister vorab allerhöchstes Lob formuliert: Ein „Haudegen, der in der Champions League spielt“.

Halten wir Bruno zugute: Er selbst ist vermutlich der einzige, der beim Wort „Steilpass“ gegenwärtig an die Alpen denkt. Was aber die Dramaturgie seiner Auftritte angeht, ist sie in ihrem klugen Aufbau spannungsmäßig jeder nur halbherzig ausgeführten Mannschaftssportart überlegen: Der Problembär ist zum Lernbären geworden.

Denn angefangen hat er ganz tumb, bärenmäßig. Hier ein Lamm, da eine Ziege, was der Herrscher der Berge eben so reißt. Doch zu welchem Grad der Verfeinerung er in der Lage ist, zeigt sich jetzt: Vor dem Hauptgang nimmt er nun Honig, ein Meerschweinchen und einen Hasen ein, das lässt die Gourmets unter uns automatisch ans Amuse gueule denken, den kleinen Appetithappen, mit dem unsere Sterneköche ihre Speisefolgen beginnen. Wenn Bruno jetzt noch lernt, den Kaninchenrücken dünn zum Carpaccio zu klopfen, ist er reif fürs Überraschungsmenü, vorausgesetzt, es gibt keinen Bärenschinken. Und eine Krawatte wird er sich nicht umbinden lassen, aber das hat ja noch Zeit bis zum Presseball.

Fit fürs Kino ist Bruno längst. Als er neulich die Polizeiwache von Kochel suchte, lief er einem Mann mit Hund über den Weg. Der Mann ging sicherheitshalber um ein Haus herum, der Bär auch: Zack, standen sie sich nahezu gegenüber, eine Nummer wie bei Laurel & Hardy. Dann lief der Bär gegen einen Zaun, verschwand und tauchte später doch bei der Polizei auf, vermutlich, um sich zu erkundigen, was gegen ihn vorliegt.

Um es ganz deutlich zu sagen: Der Bursche macht einen klasse Job, hat aber bei der Planung einfach übersehen, dass die WM trotzdem höhere Wellen schlagen muss. Bisher! Lesen Sie daher demnächst hier: Wie Bruno einen Burgunder wegen Korkgeschmacks zurückweist und sich live an die deutschen Kicker wendet. Nur der finnische Haudegen-Champion könnte ihm diese Steigerung noch vermasseln.

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