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Weißrussland: Oppositionsführer festgenommen

In Weißrussland ist nach Oppositionsangaben der Führer der regierungskritischen Kräfte, Alexander Milinkewitsch, festgenommen worden. Er hatte gestern Kritik an dem Präsidenten Alexander Lukaschenko geübt.

Minsk - Milinkewitsch sei am Donnerstag nach dem Besuch einer Oppositionszeitung in der Hauptstadt Minsk abgeführt worden, sagte sein Sprecher Pawel Maschejko. Milinkewitsch hatte am Vorabend auf einer Kundgebung zum 20. Jahrestag der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl Kritik an dem autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko geübt.

Möglicherweise droht Milinkewitsch nun eine Haftstrafe von bis zu 15 Tagen. Es sei davon auszugehen, dass ihm die Justizbehörden die Teilnahme an einer nicht genehmigten Kundgebung auf dem abgesperrten Minsker Oktoberplatz zur Last legen werden, teilte ein Mitarbeiter Milinkewitschs mit. Der Herausforderer Lukaschenkos bei der Präsidentenwahl vom 19. März hatte ursprünglich angekündigt, den Tschernobyl-Marsch vom Oktoberplatz zu beginnen. Dies war von den Behörden verboten worden. Milinkewitsch war daraufhin am Mittwochabend zu einigen am Oktoberplatz versammelten Anhängern gegangen und hatte diese aufgefordert, mit ihm zum genehmigten Kundgebungsplatz vor der Akademie der Wissenschaften zu kommen.

Am 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe, durch die ein großer Teil von Weißrussland radioaktiv verstrahlt wurde, hatten sich 10 000 Oppositionsanhänger zum Protest gegen Lukaschenko versammelt. Mehrere bekannte Oppositionspolitiker waren bereits am Abend festgenommen worden. Milinkewitsch hatte nach Angaben aus seinem Umfeld am Donnerstagmorgen eine Vorladung der Minsker Polizei erhalten, die der prowestliche Politiker aber nicht befolgte. (tso/dpa)

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