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Weltbank: Neue Milliardenhilfe gegen die Lebensmittelkrise

Mit Milliarden gegen den Hunger: Im Kampf gegen die internationale Nahrungsmittelkrise will die Weltbank ihre Hilfszahlungen aufstocken. Auch die Agrarförderung soll erhöht werden - humanitäre Organisationen sind beeindruckt.

Zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise hat die Weltbank am Donnerstag Hilfen in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar (etwa 780 Millionen Euro) angekündigt. Das neue Programm solle schnellere Hilfe für die Bedürftigen der Welt ermöglichen, sagte Weltbankpräsident Robert Zoellick. Ohne diese Maßnahmen "machen die hohen Lebensmittelpreise die ärmsten eine Milliarde (Menschen) bald zu den ärmsten zwei Milliarden", sagte Zoellick in einer Videokonferenz. Das neue Hilfspaket enthält 200 Millionen Dollar Soforthilfe für besonders arme Staaten. Humanitäre Organisationen begrüßten die Ankündigung.

Neben den neuen Hilfszahlungen werde die Bank ab dem kommenden Jahr auch ihre Unterstützung für die weltweite Landwirtschaft um 50 Prozent auf sechs Milliarden Dollar jährlich erhöhen, fügte Zoellick hinzu. Die Lage erfordere "einen klaren Aktionsplan", verlangte der Weltbankchef kurz vor einem Gipfeltreffen zu Lebensmittelkrise in der kommenden Woche in Rom. "Es ist dringend und ausschlaggebend, dass wir auf die furchtbare menschliche Not reagieren und sicherstellen, dass nicht Millionen Menschen wieder in diesen Prozess zurückfallen, aber auch, dass wir eine produktive Reaktion aufbauen können", sagte Zoellick weiter. So solle für die Zukunft ermöglicht werden, "dass afrikanische Bauern nicht nur Afrika, sondern Menschen in aller Welt ernähren können".

Hungerunruhen in Entwicklungsländern

Die Explosion der Gebrauchsgüterpreise im Laufe des vergangenen Jahres hat in den Entwicklungsländern zu einer raschen Verarmung der Bevölkerung geführt, die den größten Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben muss. Die gestiegenen Lebensmittelpreise führten bereits zu ersten gewaltsamen Hungerunruhen in mehreren Entwicklungsländern. Viele der Staaten verhängten Exportbeschränkungen, um die Versorgung ihrer Bevölkerung nicht zu gefährden.

Das neue Hilfsprogramm soll für zusätzliche Schulspeisungen, Lieferungen von Saat und Dünger, Ausbau von Bewässerungssystemen und Lebensmittellieferungen an die Ärmsten investiert werden. Eine erste Soforthilfe aus dem 200-Millionen-Dollar-Topf wurde noch am Donnerstag für Liberia, Haiti und Dschibuti gewährt. Im Juni sollten Hilfen für Togo, den Jemen und Tadschikistan gewährt werden, teilte die Weltbank mit.

Eine Sprecherin der internationalen Hilfsorganisation Oxfam begrüßte die Ankündigung der Bank. "Die Weltbank hat in der Lebensmittelkrise der vergangenen Wochen eine beeindruckende Führungsrolle gespielt", sagte Elizabeth Stuart. Genauso viel politischer Elan sei nächste Woche in Rom gefragt. Die internationale Konferenz über Nahrungssicherheit beginnt am Dienstag.  (jam/AFP)

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