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Brasilien

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Weltfinanzgipfel: Brasilien fordert mehr Einfluss für Schwellenländer

Vor dem Weltfinanzgipfel haben sich die Vertreter der Schwellenländer in Brasilien getroffen, um gemeinsam für mehr Mitspracherecht in der internationalen Politik zu kämpfen. Brasiliens Staatspräsident da Silva forderte mehr Regulierung auf den Finanzmärkten.

Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva hat bei einem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs sowie anderer Vertreter der Gruppe der 20 (G20) mehr Einfluss für die Schwellenländer gefordert. "Die Teilnahme der Schwellenländer an den internationalen Entscheidungsmechanismen muss verstärkt werden", sagte Lula am Samstag in seiner Eröffnungsrede des Treffens in São Paulo. Das zweitägige Treffen in Brasilien dient als Vorbereitung des Weltfinanzgipfels am 15. November in Washington.

Zur Überwindung der weltweiten Finanzkrise sei eine weitgreifende Reform des internationalen Finanzsystems nötig, sagte Lula. Man brauche neue Mechanismen zur Stärkung und zur Regulierung der Märkte, aber auch mehr Transparenz. Der brasilianische Staatschef warnte vor dem "Verlust von Millionen und Millionen von Arbeitsplätzen" und vor einer Zunahme der Armut vor allem in den ärmeren Ländern. Er sprach sich zudem für einen schnellen Abschluss der stagnierenden Doha-Runde zur Liberalisierung des Welthandels sowie für "mehr Integration, mehr Handel, weniger Verzerrungen und weniger Protektionismus" aus.

Neugründung der internationalen Finanzregeln

Die europäische Delegation wird in Sao Paulo von der französischen Wirtschaftsministerin Christine Lagarde angeführt. "Wichtig ist in erster Linie, dass wir die internationalen Finanzregeln neu gründen", sagte sie im Gespräch mit Journalisten vor der Zusammenkunft. Frankreich und die Europäische Union streben nach Lagardes Worten Kontrollmechanismen für die internationalen Ratingagenturen, striktere Buchhaltungsregeln für Banken und Versicherungen sowie bessere Koordination zwischen den Institutionen an, die das internationale Finanzsystem überwachen.

Nach brasilianischen Medienberichten, die sich auf Kreise der gastgebenden Delegation berufen, sind Vertreter der Schwellenländer unterdessen bereits am Freitag darin übereingekommen, dass sie nächste Woche in Washington gemeinsam mehr Einfluss fordern werden. Heute würden die Schwellenländer von den Mächtigen nur "zum Kaffeetrinken" eingeladen, klagte Brasiliens Finanzminister Guido Mantega. Für die Industrieländer werde es allerdings immer schwieriger, den "Schwellen- und Entwicklungsländern eine  bedeutendere Teilnahme bei der internationalen Entscheidungsfindung vorzuenthalten", sagte Mantega. Die Ergebnisse des Treffen sollen am Sonntag in einem gemeinsamen Briefing von den Vertretern Brasiliens, Großbritanniens und Südafrikas bekanntgegeben werden. (bai/dpa)

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