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Streik der Erzieher ausgeweitet: Wenn das Tor zur Kita geschlossen ist

Am Montag haben die Gewerkschaften den Streik der Erzieher ausgeweitet - nun bleiben Kitas in fast allen Bundesländern geschlossen. Auch Einrichtungen in Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sind nun betroffen.

Die Gewerkschaften haben den unbefristeten Streik an kommunalen Kindertagesstätten auf fast alle Bundesländer ausgeweitet. Am Montag legten auch Erzieher in Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen die Arbeit nieder. Berlin ist von diesem Arbeitskampf so gut wie nicht betroffen, weil es Mitglied in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ist.

Zehntausende Eltern in ganz Deutschland mussten unterdessen eine alternative Betreuung für ihre Kinder organisieren. Neben Erziehern wollten auch Sozialarbeiter und Sozialpädagogen etwa in Jugendzentren in den Ausstand treten.

Die Gewerkschaften fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe unter anderem durch eine höhere Eingruppierung. Nach Darstellung der kommunalen Arbeitgeber sind die Forderungen - im Schnitt zehn Prozent mehr Lohn - nicht bezahlbar. In den meisten Bundesländern hatten bereits am vergangenen Freitag laut Gewerkschaft Verdi fast 20.000 Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes einen unbefristeten Streik begonnen.

In Brandenburg hatte die Gewerkschaft Verdi in der ersten Streikwoche Einrichtungen in Potsdam-Mittelmark, Havelland, Neuruppin, Uckermark-Barnim, Frankfurt/Oder, Königs Wusterhausen, Wildau und Zeuthen zum Streik aufgerufen. In Berlin waren nur die Kitas des Studentenwerks sowie die Sozialberatung des Studentenwerks betroffen. Wie viele Einrichtungen dem Aufruf gefolgt waren, konnte eine Sprecherin von Verdi-Berlin/Brandenburg am Montagvormittag auf Anfrager noch nicht konkret sagen. 

Für Montagvormittag hatte Verdi zu einer zentralen Streikkundgebung in Potsdam aufgerufen, die um 11 Uhr auf dem Steubenplatz beginnen soll. Anschließend wollen die Teilnehmer über die Hegelallee zum Jägertor ziehen, wo eine Kundgebung geplant ist. In Eisenhüttenstadt wird am Dienstag und Mittwoch in 12 Einrichtungen gestreikt. Dort ist für Dienstag auch eine Streikversammlung geplant, ebenso in Falkensee und am Mittwoch in Hennigsdorf und Königs Wusterhausen.

Viele Firmen bieten Mitarbeitern mit Kindern wegen des Streiks spezielle Betreuungsangebote. Die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, erwartet von der Wirtschaft, dass auch sie Druck bei den Kommunen macht. Während die Firmen Mehrkosten für die Ersatzbetreuung der Kinder von Beschäftigten trügen, sparten die Kommunen bei den Gehältern der Erzieher, sagte Tepe der „Bild“-Zeitung. „Auch die Wirtschaft braucht funktionierende Kitas.“ (Tsp/dpa)

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