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Politik: Wer fliegt denn da?

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Beim Fliegen können, wenn wir von richtig schlimmen Dingen absehen, drei politische Malheurs passieren. Erstens: Bonusmeilenmissbrauch, leidige Sache, gern bei Bangkok-Ausflügen, kennen wir.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Beim Fliegen können, wenn wir von richtig schlimmen Dingen absehen, drei politische Malheurs passieren. Erstens: Bonusmeilenmissbrauch, leidige Sache, gern bei Bangkok-Ausflügen, kennen wir. Zweitens: Es soll einen Machthaber im Nahen Osten geben, ein gekröntes Haupt, keiner von der schlimmen Sorte, der flog in seinem königlichen Jet zum WM-Finale nach Japan, kam aber ohne Flieger zurück. Wir müssen hier vorsichtig sein, denn die Geschichte ist nie bestätigt worden. Vielleicht, weil es peinlich ist, wenn ein Regent seinen Jet verwettet. Drittens: Politisch ist es peinlich, wenn man fliegt, aber beim Landen nicht erkannt wird. George W. Bush kann das nicht passieren, schließlich steht „United States of America“ in blauen und goldenen Lettern auf der „Air Force One“. Nun haben wir die Flugbereitschaft, deshalb steht auf deutschen Regierungsmaschinen knapp „Luftwaffe“.

Erkennt man das? Weiß man, wer da einschwebt? Nein, findet Johannes Rau. Deshalb wünscht sich das Staatsoberhaupt eine ergänzende Lackierung: „Bundesrepublik Deutschland“. Der Kanzler findet die Idee gut, Deutschland ist immer klasse. Nur die Bürokraten stellen sich stur. Immerhin hat Theodor Heuss 1956 den Schriftzug „Luftwaffe“ verordnet. Ein Traditionsfelsen im reformumtosten Globalisierungszeitalter also. Aus Peter Strucks Ministerium wird auch auf die Kosten einer Umlackierung hingewiesen. Dem hält das Präsidialamt entgegen, die Maschinen würden ohnedies regelmäßig neu gestrichen. Zug um Zug könne man also doch, … und Rau will auch gern warten. Solange nur kein Sparkommissar den Namenswunsch in „Bundesrepublik Luftwaffe“ zusammenkürzt.

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