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Der Wert der Freiheit gilt als Grundpfeiler der Demokratie

© REUTERS

Freiheitsindex 2015: Wie viel Freiheit steckt in Deutschland?

Bedrohungen für die Freiheit gibt es viele. Trotzdem fühlen sich die Deutschen 25 Jahre nach der Wiedervereinigung so frei wie nie.

Die Hauptaussagen des diesjährigen Freiheitsindex, der am Dienstag vom John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung vorgestellt wurde, könnten gegensätzlicher nicht sein. Das subjektive Freiheitsgefühl der Bevölkerung nimmt deutlich zu. Seit Beginn des Jahrhunderts ist die Anzahl derjenigen, die sich hierzulande „sehr frei“ fühlen auf einem Höchststand von 51 Prozent. Anders sieht das Ergebnis aus, wenn gefragt wird, ob es ratsam sei, seine politische Meinung frei zu äußern. Waren es im Jahre 1990 noch rund drei Viertel der Befragten, die der Meinung waren, unzensiert reden zu können, sind es heute nur noch rund 60 Prozent, die dieser Aussage zustimmen.

Das John Stuart Mill Institut der SRH Hochschule Heidelberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Wert der Freiheit als Gesellschaftsgut in Geschichte und Gegenwart zu untersuchen. Seit 2011 wird der Freiheitsindex erhoben. Ausgangsfrage ist dabei, wie es die Deutschen mit der Freiheit halten. Neben einem festen Fragenkatalog gibt es dazu jedes Jahr einen weiteren Themenschwerpunkt, der untersucht wird. Dieses Jahr stehen vor dem Hintergrund der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus die westlichen Werte und ihre Bedeutung für die individuelle Freiheit im Fokus der Untersuchung. Im vergangen Jahr ging es um die digitale Revolution.

Die eindeutige Mehrheit von 94 Prozent der Deutschen sieht Deutschland als Teil der westlichen Welt. Auch die Frage, ob es eine westliche Kultur gebe, die durch gemeinsame Werte und Vorstellungen, die westlichen Länder vom Rest der Welt unterscheidet, stimmt die Mehrheit der Deutschen zu. Als wesentliche westliche Werte sehen die Deutschen, der Untersuchung nach, vor allem freie Wahlen, sowie die Presse- Meinungs- und Religionsfreiheit.

Diese Auswahl erscheint deshalb nicht verwunderlich, weil durch die jüngsten Terroranschläge in Paris eben diese Werte angegriffen wurden. Der Westen steht heute mehr denn je vor der Herausforderung sein Freiheitskonzept zu verteidigen und vor Bedrohungen zu schützen. Insbesondere werden von den Deutschen neben dem internationalen Terrorismus auch die Existenz extremistischer Gruppen hierzulande und eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich als Hauptbedrohungen ihrer Freiheit gesehen.

Ihre Ergebnisse stellen die Forscher auch in Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. Die große Anzahl von Menschen, die derzeit aus ihrer Heimat fliehen, um in Europa in einer freiheitlich organisierten Demokratie zu leben, riefe den Deutschen ins Gedächtnis, wie wertvoll eine freiheitliche Ordnung ist und wie erstrebenswert der westliche Lebensstil zu sein scheint.

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