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Politik: „Wir erwarten das Geld bis Herbst“

Herr Brüstle, der Bundestag hat am Donnerstag das Stammzellengesetz verabschiedet. Wann wird bei Ihnen die erste Zelle unter dem Mikroskop liegen?

Herr Brüstle, der Bundestag hat am Donnerstag das Stammzellengesetz verabschiedet. Wann wird bei Ihnen die erste Zelle unter dem Mikroskop liegen?

Das wird wohl noch etwas dauern. Die Aufsichtsbehörde und die Ethikkommission müssen erst noch dem Gesetz zustimmen. Für uns wird es da wohl Herbst werden.

Was wird Ihr erster Versuch sein?

Wir wollen aus den embryonalen Stammzellen Vorläuferzellen für das Gehirn und das Rückenmark herstellen. Wenn das klappt, sollen sie in das Nervensystem von Mäusen und Ratten eingeschleust werden, um zu prüfen, ob diese Zellen auch nach einer Transplantation überleben und weiter wachsen.

Werden die Stammzellen, wie geplant, aus Israel kommen?

Ja. Wir wollen mit Israel langfristig eine binationale Plattform errichten und einen Wissenschaftleraustausch anregen. In der momentanen Situation ist das allerdings schwierig. Der Forschungsalltag leidet sehr unter der instabilen Lage, und auch die Lieferungen aus Israel sind etwas unsicher.

Haben Sie noch andere Partnerlabore, mit denen Sie zusammenarbeiten könnten?

Mit den USA, mit Australien, aber im Moment ist noch alles auf Israel ausgelegt.

Wann werden Sie die ersten Gelder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Ihr Projekt, mit dem der ganze Streit und die Stammzellen ja begonnen hat, bekommen?

Die DFG hat dem Antrag ja zugestimmt. Jetzt muss nur noch abgewartet werden, bis die Ethikkomission dem Gesetz zustimmt. Wir hoffen, dass wir das Geld spätestens im Herbst haben.

Wie wird sich die im Gesetz festgelegte Begrenzung auf Stammzellen, die vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden, auf die europäische Zusammenarbeit auswirken?

Diese Kooperationen werden schwierig werden. Es ist völlig unklar, wie wir damit umgehen, wenn im Rahmen eines EU-Projektes auch an humanen Stammzellen geforscht wird, die nach dem Stichtag gewonnen worden sind. In diesen Kooperationen ist es heutzutage üblich, dass Leute hin und her reisen, und dass die Experimente aufgeteit werden. Ein Teil in dem Land, der andere in einem anderen, je nach Expertise und Infrastruktur. Langfristig brauchen wir deshalb eine europaweite Regelung, um solche Projekte auch sinnvoll steuern zu können.

Das Gespräch führte Kerstin Kohlenberg.

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