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Politik: …wir träumen

Zurzeit ist oft „Angie“ im Radio zu hören. Aus naheliegenden Gründen.

Zurzeit ist oft „Angie“ im Radio zu hören. Aus naheliegenden Gründen. Einer davon ist die Tournee der Stones. Ein anderer die Liedzeile, die Mick Jagger in „Angie“ singt: „All the dreams, we held so close seemed to all go up in smoke!“ Oder für alle die, die früher mehr Russisch als Englisch in der Schule hatten: „All die Träume, die wir einst hatten, scheinen sich in Rauch aufgelöst zu haben!“

Ach, Träume. Die „Apotheken Umschau“ hat dieser Tage herausgefunden, dass der Mensch im Laufe eines Lebens auf eine ganz Menge Wochen Traum kommt. Bis zum 70. Geburtstag so etwa 72 Monate, also sechs Jahre. Oder eineinhalb Legislaturperioden, neuerdings sogar zwei. Sechs Jahre Sehnsüchte, Abenteuer, Flüge mit den Wolken, Tauchen mit den Walen, Wiegen mit der Blumenwiese. Oder wovon träumen Sie nachts?

Mancher Monat der sechs Jahre ist auch mit Monstern verbracht worden, mit Furien, mit Stürzen in Schluchten, mit Fluchten vor Häschern, GEZEintreibern und vor Guido Westerwelle. Oder Claudia Roth. Zum Glück wacht man irgendwann auf und alles ist wieder gut. Die Furien sind weg. Die Schluchten überbrückt. In der Wohnung steht tatsächlich nur das ohnehin angemeldete Radio. Früher glaubte man, dass der Schweinebraten am Vorabend zu fett war, wenn einen Nachts der Alb erfasst. Manchmal kommt der aber auch, gerade in Wahlkampfzeiten, wenn es gar keinen Schweinebraten gab, sondern Mozzarella mit Tomaten und Basilikum.

Bekanntlich wissen die meisten Menschen nach dem Aufwachen nicht mehr, was sie geträumt haben. Das Allensbacher Institut hat trotzdem einmal nachgefragt und ist zu folgendem Ergebnis gekommen. Jeder dritte Deutsche beschäftigt sich auch im Schlaf mit seinem Arbeitsplatz. 27 Prozent träumen von Reisen. 19 Prozent von Geldgewinn und Geldvermehrung. Bisher dachte man immer, 90 Prozent der Menschen träumten erstens von Sex, zweitens von Sex und die Männer drittens von Fußball. So kann man sich irren.

Vom Arbeitsplatz! Und zwar nicht von der Blonden aus der Buchhaltung, von der Arbeit. Allerdings: Nur jeder Dritte. Wie soll es mit diesem Land aufwärts gehen, wenn die anderen zwei Drittel nachts auf der faulen Haut liegen, schnarchen, vom Lottogewinn träumen und den Malediven? Mögen Merkel, Westerwelle, Roth und das Allensbacher Institut ihnen im Schlaf erscheinen.uem

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