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© AFP

Wurf-Attacke: Schuhwurf auf Chinas Regierungschef

Der Schuhwurf setzt sich offenbar immer mehr als Form des Protests durch. Am Montag traf es - allerdings nicht buchstäblich - Chinas Regierungschef Wen Jiabao, als der die Universität von Cambridge besuchte.

Bei Rede an der Universität von Cambridgein wurde der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao von einem Menschenrechts-Aktivisten mit einem Schuh beworfen. Getroffen wurde Wen Jiabao allerdings nicht, das Wurfobjekt landete ein Stück entfernt von ihm auf dem Boden der Bühne.

Chinas Regierungschef hielt gerade einen Vortrag, als der Schuh etwa aus der 20. Reihe der Zuhörer geschleudert wurde. Gleichzeitig rief der Werfer: "Das ist ein Skandal. Wie könnt ihr den Lügen dieses Diktators zuhören?" Sicherheitsbeamte packten den Demonstranten und zerrten ihn aus dem Saal. Unter dem Beifall der mehrheitlich offenbar chinesischstämmigen Studenten im Auditorium tadelte Wen daraufhin das Verhalten des jungen Mannes.

Proteste gegen Wen Jiabao, der sich auf einem dreitägigen Besuch in Großbritannien befand, hatte es schon am Wochenende gegeben. Am Sonntag hatten sich etwa 100 Tibet-Aktivisten vor der chinesischen Botschaft versammelt, um gegen die gewaltsame Niederschlagung der Proteste der Tibeter gegen die chinesische Fremdherrschaft in dem Hochland zu demonstrieren.

Im Dezember hatte ein Schuhwurf eines irakischen Journalisten auf den früheren US-Präsidenten George W. Bush weltweit für Aufsehen gesorgt. Der Fernsehjournalist Muntaser el Saidi hatte bei Bushs Abschiedsbesuch in Bagdad seine Schuhe in Richtung des scheidenden US-Präsidenten geworfen, der sich jedoch reaktionsschnell wegduckte und nicht getroffen wurde. Dabei rief der Journalist: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!" Mitschnitte der Szene wurden vor allem in der arabischen Welt bejubelt. Saidi wurde umgehend festgenommen und wartet seitdem auf seinen Prozess.

Vergangene Woche war in der irakischen Stadt Tikrit ein Denkmal zu Ehren des Schuhwerfers eingeweiht worden. Allerdings musste es nach zwei Tagen auf Druck der Behörden wieder abgebaut werden. (hx/AFP/dpa)

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