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Politik: XS-Kanzler

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Wie hieß dieser Film? „Hilfe, ich habe die Kinder geschrumpft.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Wie hieß dieser Film? „Hilfe, ich habe die Kinder geschrumpft.“ So. Oder so ähnlich. Jedenfalls ist der Verlust von Größe ein beängstigendes Phänomen. Wer schrumpft schon gern. Auch in der Politik. Wer will sich schon dem Verdacht aussetzen, durch seinen Machtwillen einen Napoleon-Komplex kompensieren zu müssen. Unvergessen auch das Faktum, dass in der 227-jährigen Geschichte der USA stets der größere Präsidentschaftskandidat gewann – bis auf George W. Bush, der acht Zentimeter kleiner ist als Al Gore und durch seinen knappen Sieg die lange Serie durchbrach. Nun liegt es nahe, zu vermuten, dass der Verlust von Größe sich auch für Freud’sche Versprecher eignen könnte. Genau für diese These haben wir einen Beleg gefunden. Aus München erreicht uns die Mitteilung vom Hofe Edmund Stoibers, der Ministerpräsident sei erfreut. Warum? „Stoiber begrüßt Eingehen Schröders.“ So lautet der Titel der Presseerklärung aus der Staatskanzlei. Wie bitte? Schröder ist eingegangen?

Hat er zu heiß gebadet? Hat ihn jemand falsch gewaschen? Ist er von M auf XS eingegangen, oder nur von X auf M geschrumpft? Muss man den Kanzler jetzt ausziehen, oder ist er endgültig eingegangen? Völlig unberücksichtigt wollen wir die Tatsache lassen, dass das Verb „eingehen“ bei unseren tierischen Zeitgenossen noch eine ganz andere Bedeutung haben könnte, eine, die wir freilich den Bayern keinesfalls unterstellen wollen. Nun ja. Das Rätsel ist in Wahrheit natürlich gar keines. Die Erklärung folgt im Text: „Stoiber begrüßt Eingehen Schröders auf Forderung der Union nach konkret nachprüfbaren Finanzierungsvorschlägen zur Steuerreform.“ Der Brustkorb weitet sich auf XL, wir atmen auf.

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