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Politik: Zahlen vor Wahlen

Warum Umfrage nicht gleich Umfrage ist / Jede Partei sucht sich „ihre“ Daten

Berlin Je näher die Landtagswahl in NRW rückt, desto häufiger werden Umfragen veröffentlicht. Die SPD redet seit dieser Woche von einem Stimmungsumschwung, die CDU pocht auf ihre Führungsrolle. Kurios: Beide Parteien verweisen auf die Umfragen der Meinungsforscher. Wie zuverlässig sind diese?

Entscheidend bei der Betrachtung der Umfrageergebnisse sind die Methoden ihrer Erhebung. Vor allem, wie viele Leute wann wie befragt wurden. Beispiel SPD: Bei Forsa kommt sie auf 34, bei der Forschungsgruppe Wahlen auf 35, bei Infas auf 36, bei Infratest dimap auf 37 Prozent. Forsa befragte 1017 Wahlberechtigte in NRW telefonisch vom 26. April bis 6. Mai, Infas 750 vom 10. bis 11. Mai, die Forschungsgruppe Wahlen 1062 vom 9. bis 12. Mai, Infratest dimap 1000 vom 10. bis 11. Mai.

Die unterschiedlichen Prozentzahlen hält Politikprofessor Wichard Woyke für „ganz normal“, eben wegen der unterschiedlichen Ermittlungsmethoden der einzelnen Institute. Hinzu kommt, dass Daten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhoben wurden, ohnehin nicht vergleichbar sind.

Der Politikwissenschaftler rät generell zur Vorsicht beim Interpretieren von Umfrageergebnissen. „Das sind nur jeweilige Momentaufnahmen. Berücksichtigt werden müssen dabei immer Fehlertoleranzen von plus/minus drei Prozent.“

Dass Parteien mit Umfrageergebnissen Wahlkampf machen, hält Woyke für legitim. „Jede Partei sucht sich eben die Zahlen heraus, die ihr ins Konzept passen.“ Der Stimmenfang mit Stimmungen sei auch nachvollziehbar, so Woyke, „weil Parteien damit ihre Stammwähler mobilisieren wollen“.

Aller Kritik an den Umfragen zum Trotz bilanziert Woyke: „Die Prognosen der Wahlforschung sind seriöser als die der Wirtschaftswissenschaft.“ pla

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