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Ein ausgebranntes Auto in Damaskus

© dapd

Update

Syrien: Zahlreiche Tote bei Bombenanschlägen in Damaskus

In Syriens Hauptstadt Damaskus sind am Samstag zwei Autobomben explodiert. Laut einem Diplomaten schickt Saudi-Arabien mittlerweile Waffen über Jordanien an die Aufständischen.

Bei zwei Bombenanschlägen sind am Samstag in der syrischen Hauptstadt Damaskus nach Regierungsangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. 140 weitere seien verletzt worden, teilte das Innenministerium mit.

Ein arabischer Diplomat sagte der Nachrichtenagentur AFP, Saudi-Arabien habe über Jordanien Waffen an die Aufständischen der Freien Syrischen Armee (FSA) geschickt.

Laut dem syrischen Staatsfernsehen galten die morgendlichen Anschläge der Kriminalpolizei und dem Geheimdienst der Luftwaffe. Damaskus und die nordsyrische Stadt Aleppo waren in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel von Anschlägen mit Dutzenden Toten. Die syrische Opposition wirft der Regierung vor, die Anschläge selbst zu verüben, um ihr Vorgehen gegen die Protestbewegung zu rechtfertigen. Einige Experten befürchten dagegen, dass das Terrornetzwerk Al-Kaida die Oppositionsbewegung unterwandert haben und hinter den Anschlägen stecken könnte.

Frankreichs Außenminister Alain Juppé verurteilte die Anschläge und erklärte, Terrorakte könnten „unter keinen Umständen“ gerechtfertigt werden. Kommentatoren des syrischen Staatsfernsehens machten Katar und Saudi-Arabien für die Anschläge vom Samstag verantwortlich. Die beiden Länder befürworten im Gegensatz zum Westen die Bewaffnung der Aufständischen gegen Präsident Baschar al-Assad.

Ein hochrangiger arabischer Diplomat sagte AFP am Samstag, Saudi-Arabien habe Militärgüter an die von Deserteuren gegründete FSA geschickt. Es handele sich um eine saudiarabische Initiative, um die „Massaker in Syrien“ zu beenden. Weitere Details würden noch bekannt gegeben.

In Istanbul schlossen sich am Samstag fünf syrische Oppositionsgruppen zu einer neuen Koalition zusammen, die unabhängig vom Syrischen Nationalrat agieren soll. Der Name der Gruppe sowie ihr Konzept wurden bislang nicht bekanntgegeben. Die Zersplitterung der Opposition ist einer der von westlichen Ländern genannten Gründe für ihre Zurückhaltung bei der Belieferung der FSA mit Waffen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte, der UN-Sondergesandte Kofi Annan strebe nicht den Rücktritt des syrischen Präsidenten Assad an. Der Abschied des syrischen Präsidenten sei kein Thema bei Annans Besuch in Damaskus vergangene Woche gewesen, sagte Lawrow. Am Montag soll eine UN-Delegation sich über die humanitäre Lage in Syrien informieren.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei der anhaltenden Gewalt am Samstag landesweit weitere sechs Menschen getötet, darunter zwei Polizisten und vier Zivilisten.

Die Anschläge ereigneten sich zwei Tage nach dem ersten Jahrestag des Beginns des Aufstandes gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad am 15. März 2011. Nach Schätzungen der UN wurden seither mehr als 8000 Menschen getötet. Trotz der anhaltenden Gewalt im Land will Assad am 7. Mai ein neues Parlament wählen lassen.

(AFP/dpa)

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