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Politik: „Zeigt Mugabe eure Wut“

Simbabwes Opposition will fünf Tage lang das Land bestreiken

Kapstadt/Harare. Mehr als drei Jahre nach Beginn der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise in Simbabwe gerät das Regime von Präsident Robert Mugabe intern immer stärker unter Druck: Nachdem die jüngsten Vermittlungsbemühungen von drei afrikanischen Staatschefs wirkungslos verpufft sind, hat die Opposition in dem südafrikanischen Binnenstaat für diese Woche zu landesweiten Massendemonstrationen und Arbeitsniederlegungen aufgerufen, die das weitgehend ruinierte Land komplett lahm legen und das Regime zur Wiederherstellung der Demokratie zwingen sollen.

In einer von der unabhängigen Presse abgedruckten Anzeige rief die oppositionelle „Bewegung für einen demokratischen Wandel“ (MDC) die Bevölkerung am Wochenende dazu auf, sich in den nächsten Tagen „zu Millionen“ friedlich gegen das international geächtete Regime zu erheben. „Steht auf und zeigt eure Wut, aber lasst euch nicht zu Gewaltakten hinreißen“, sagte MDC-Führer Morgan Tsvangirai. Wie verhärtet die Positionen der Opponenten inzwischen sind, wird daran sichtbar, dass die simbabwische Armeeführung inzwischen angekündigt hat, „mit aller Härte“ gegen jede Gewalt vorzugehen. Die Regierung sieht in den geplanten Protesten sogar einen „geplanten Staatsstreich“ und ließ wissen, gnadenlos gegen Gewalttäter durchzugreifen. Bereits in der letzten Woche waren mehrere Frauen bei öffentlichen Gebeten im Vorfeld der Proteste verprügelt und inhaftiert worden. Die Polizei behauptet, ihre Treffen seien politisch motiviert und damit illegal gewesen.

Wie Augenzeugen berichteten, patrouillierten Armee und Polizei am Wochenende in Panzern in den Straßen der Hauptstadt Harare, die als Hochburg der Opposition gilt. Angeblich werden einige der Straßensperren auch von Mitgliedern der „green bombers“ bemannt – jugendlichen Schlägertrupps, die vom Staat gesponsert werden und bereits bei der brutalen Vertreibung von mehr als 3000 weißen Farmern eine zentrale Rolle spielten. Die illegale Beschlagnahme der Farmen und der dadurch ausgelöste Niedergang haben Simbabwe in seine schwerste Krise seit der Unabhängigkeit vor 23 Jahren gestürzt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung haben keinen Job, es herrscht Devisenmangel und selbst Grundnahrungsmittel sind kaum zu bekommen. Laut dem UN-Welternährungsprogramm leiden mehr als die Hälfte der 13 Millionen Einwohner an Hunger.

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