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Politik: Zigarette? Igitt!

Laut Studie greifen immer weniger Jugendliche in Deutschland zum Glimmstängel

Berlin - Den Tabakkonzernen gehen die Nachwuchsraucher verloren. Nur noch jeder vierte Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren greift ständig oder gelegentlich zur Zigarette (26 Prozent), zwei Jahre zuvor waren es noch 28 Prozent. Das geht aus einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Dies sei die niedrigste Raucherquote seit Beginn der Untersuchungen zum Tabakkonsum Jugendlicher im Jahr 1979. Der Rückgang der Raucherzahlen ist bei Jungen und Mädchen gleich stark ausgeprägt. Insgesamt rauchen etwas mehr Mädchen als Jungen, der Unterschied ist aber gering.

Für die Studie befragte die Bundeszentrale im vergangenen Jahr 3600 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren über ihren Tabakkonsum. Drei Prozent der Befragten sind „Ex-Raucher“, und gut ein Viertel (26 Prozent) der Befragten räumten ein, ab und zu geraucht zu haben.

Dafür ist die Zahl der Jugendlichen, die noch nie eine Zigarette probiert haben, in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während 2003 rund 41 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren noch nie geraucht hatten, waren es 2005 bereits 45 Prozent. Der Trend wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren fortsetzen. Dafür spricht, dass der Anteil derjenigen, die noch nie geraucht haben, überdurchschnittlich stark bei den Jüngeren zwischen zwölf und 15 Jahren stieg, von 57 auf 62 Prozent. Wenn der Anteil der so genannten „Nie-Raucher“ steigt, gibt es als Konsequenz auch weniger Gelegenheitsraucher. „Diese Wenigraucher sind aber das Potenzial, aus dem sich viele zu regelmäßigen Rauchern entwickeln“, heißt es in der Studie.

Die Abneigung gegen das Rauchen wächst: So wollen 86 Prozent der Nichtraucher auch auf gar keinen Fall damit beginnen. Wer einmal mit dem Rauchen angefangen hat, kommt allerdings laut der Studie auch nicht so schnell davon los. Die Bereitschaft der Raucher, mit dem Qualmen aufzuhören, sei nicht gestiegen, sondern eher zurückgegangen. Dabei fehle es nicht unbedingt an der Motivation – immerhin hätten 59 Prozent der Befragten zumindest überlegt, im nächsten halben Jahr aufzuhören. Viele jugendliche Raucher hätten aber keine genauen Vorstellungen, wie sie von der Sucht nach Zigaretten loskämen, heißt es in der Studie. Ob Jugendliche zu Rauchern werden, hängt auch von ihrem sozialen Umfeld ab: Mehr als die Hälfte der befragten Raucher (54 Prozent) lebt in einem Haushalt mit weiteren Rauchern, 58 Prozent gehören einem Freundeskreis an, von dem sie sagen, dass etwa die Hälfte oder mehr ebenfalls raucht.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, bezeichnete es als erfreulich, dass bei jungen Menschen der Trend weg von der Zigarette geht. Die SPD-Politikerin erwartet, dass die Raucherquote bei Jugendlichen weiter sinkt. Als Grund nannte Bätzing, dass ab dem 1. Januar 2007 Zigarettenautomaten technisch so ausgerüstet sein müssen, dass Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren keinen Zugang mehr haben.

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