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Politik: "Zukunft der Arbeit": SPD: Arbeit für alle möglich

Der Übergang zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft führt nicht zwangsläufig zum Ende der Arbeitsgesellschaft. Vollbeschäftigung ist mittelfristig möglich, wenn die politischen Gestaltungsmöglichkeiten dafür genutzt werden.

Der Übergang zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft führt nicht zwangsläufig zum Ende der Arbeitsgesellschaft. Vollbeschäftigung ist mittelfristig möglich, wenn die politischen Gestaltungsmöglichkeiten dafür genutzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht der Projektgruppe "Zukunft der Arbeit" des SPD-Parteivorstands.

Der Bericht widerspricht damit zentralen Annahmen früherer Untersuchungen wie der Zukunftskommission von Bayern und Sachsen ("Stoiber/Biedenkopf-Kommission"), die das Ende der Vollbeschäftigung und des Normalarbeitsverhältnisses prognostizieren. Der Leiter der Projektgruppe, Ottmar Schreiner, sagte bei der Vorstellung des Berichts in Berlin, es gebe "keinerlei Daten, dass Vollbeschäftigung als gesellschaftliches Ziel aus dem Auge verloren werden sollte".

Das Arbeitsvolumen sei in den letzten Jahren relativ stabil geblieben, die Zahl der Erwerbstätigen steige. Durch die Umverteilung von Arbeit durch Teilzeit und durch Arbeitszeitverkürzung nach Angaben Schreiners die Zahl der Erwerbsarbeitsplätze gestiegen. Die Arbeitslosenzahlen hätten zugenommen, weil immer mehr Menschen erwerbstätig sein wollten. Für die Zukunft entscheidend sei die politische Gestaltung des Umbruchs.

Schreiner forderte eine neue Arbeitszeitpolitik, die auf individuelle Gestaltung der Arbeitszeit ausgerichtet sein müsse. Im Bericht heißt es, "dass die Möglichkeiten der Arbeitszeitverkürzung durch weitere flächendeckende Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf absehbare Zeit weitgehend ausgeschöpft sind".

Die Erfahrungen mit der 35-Stunden-Wochen werden von den Experten als "zwiespältig" bezeichnet, während neue Beschäftigungsformen durch Zeit- und Leiharbeit positiv bewertet werden. Die Sozialsysteme sollten sich weiter an der Erwerbsarbeit orientieren, müssten sich aber weg von einer Arbeitnehmerversicherung hin zur Erwerbstätigenversicherung entwickeln. Das sei die angemessene Antwort auf den "Grundtrend", dass die Erwerbsformen im Laufe des Berufslebens häufig wechseln.

Schreiner, der in der SPD-Bundestagsfraktion dem linken Flügel zugerechnet wird und Vorsitzender der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer ist, sagte, die Projektgruppe habe eine "wirklich grundlegende Vorarbeit" für das neue Grundsatzprogramm der SPD geliefert. Die Projektgruppe ist vor zwei Jahren von Schreiner eingerichtet worden, als dieser noch Bundesgeschäftsführer der SPD war. TISSY BRUNS

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